Den Eltern von Leo droht „lebenslang“

Der Säugling wurde missbraucht und getötet. Der Vater des Kindes ist wegen Mordes angeklagt.

Den Eltern von Leo droht „lebenslang“
Foto: Isabella Raupold

Dieses Tötungsdelikt hat sogar die hartgesottensten Ermittler schockiert: Am 21. Oktober 2015 wurde Baby Leo getötet. Sein Mörder soll der eigene Vater sein, der den Säugling anschließend auch noch sexuell missbrauchte. Leo wurde gerade einmal 19 Tage alt. Sein Leben war nicht nur kurz, sondern auch qualvoll. 15 Tagen wurde das Baby geschüttelt, gequetscht und verbrüht.

Am 21. Oktober soll sich der Vater auf das Baby gesetzt, dann mit Schlägen getötet und schließlich noch sexuell missbraucht haben. Und die Mutter des Kindes? Sie soll von den Taten gewusst haben, aber nicht eingeschritten sein.

Jetzt sind die Eltern angeklagt: der Vater wegen Mordes, Misshandlung von Schutzbefohlenen und schwerem sexuellen Missbrauch von Kindern; sie wegen Tötung durch Unterlassung. Das teilte die zuständige Staatsanwältin Jane Wolf gestern mit. Noch ist der Prozessauftakt nicht terminiert. Dem Vater (26) droht eine lebenslange Haftstrafe. Auch die Mutter könnte „lebenslang“ bekommen. Doch ihr Fall ist laut Staatsanwältin komplizierter, da ihre Straftat passiv ist.

Vor Gericht werden wohl mehrere Zeugen gehört, Familienangehörige, Bekannte, aber auch Polizeibeamte. Ein besonderes Gewicht werden aber die Rechtsmediziner haben, die die Babyleiche obduzierten. Erst danach wurden die Zeichen der Gewalteinwirkungen bekannt.

Der Vater hatte das Baby nach dem Tod um 3 Uhr nachts wieder ins Bettchen gelegt und zugedeckt, hatte sich dann selbst schlafen gelegt und erst sechs Stunden später den Notarzt angerufen. Am Telefon habe er gesagt: „Das Baby atmet nicht mehr.“ Äußerlich waren an dem Säugling zunächst keine Verletzungen zu sehen.

Dass das Verbrechen an den Tag kam und nicht als „plötzlicher Kindstod“ gewertet wurde, ist dem Arzt und den Ermittlern zu verdanken. Nachdem eine Computertomographie Unregelmäßigkeiten am kleinen Körper des Babys aufwies, ordnete die Polizei eine vorgezogene Obduktion an.

Als die Ermittler dem Vater die schrecklichen Befunde vorlegten, soll er den Beamten jedes Detail der Misshandlung erzählt haben.

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