Das Gladbacher Straßenverzeichnis wächst weiter

Sechs neue Straßen kamen im Laufe des Jahres 2016 zum Stadtgebiet hinzu — ein Indiz für das Wachstum der Stadt.

Das Gladbacher Straßenverzeichnis wächst weiter
Foto: Raupold

Jeder Bürger mit festem Wohnsitz hat eine Adresse — dazu gehört in der Regel ein Straßenname. Um die 1800 Straßen und Plätze gibt es in Mönchengladbach. Tendenz steigend. Denn mit jedem größeren Neubaugebiet entsteht auch Infrastruktur, die benannt werden muss. Es gibt Plätze, die nach einer Neugestaltung benannt werden, auch für die Stadt bedeutende Persönlichkeiten werden mit Benennungen geehrt. In Mönchengladbach sind 2016 sechs Namen im Straßenverzeichnis hinzugekommen:

An der Duvenstraße in Odenkirchen entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Mülforter Zeugdruckerei ein Gewerbegebiet. Zur besseren Orientierung hat die zuständige Bezirksvertretung (BV) Süd im Januar 2016 die Benennung einer Straße auf dem Areal beschlossen. Sie heißt Mülforter Zeug. Mit dieser kurzen und prägnanten Namensgebung würden die historische textile Nutzung und eine hohe Identifikation mit dem Areal nachhaltig verfestigt, hieß es zur Begründung. Zudem liefere der Straßenname den künftig dort siedelnden Firmen eine gute und gängige Adresse.

Bei der Bevölkerung hieß die Fläche am Sonnenhaus zwischen Hans-Jonas-Park und Hindenburgstraße schon lange so — mit dem Bau des Einkaufszentrums Minto und der Neugestaltung des gegenüber liegenden Platzes mit glitzerndem Asphalt und den von Rita McBride entworfenen Eselsskulpturen wurde sie auch formal zum Sonnenhausplatz. Nach Anhörung der BV Nord und Empfehlung der Fachausschüsse stimmte der Stadtrat am 2. März für die Benennung des zentralen Platzes.

Auch am 27. April befasste sich der Stadtrat mit einer Platzbenennung, weil es sich — wie beim Sonnenhausplatz — um eine Regelung von überbezirklicher Bedeutung handelte. Diesmal ging es um eine Fläche im Zentrum Gladbachs, die zum Teil bereits einen Namen hatte und deshalb umbenannt wurde: Der „Kirchplatz“ vor der Citykirche am Alter Markt sollte nach Edmund Erlemann benannt werden. Der Priester, langjähriger Regionaldekan und Probst, hatte sich in Mönchengladbach stark für die Benachteiligten in der Gesellschaft engagiert, für Nichtsesshafte und im Arbeitskreis Asyl. Erlemann war Mitbegründer des Volksvereins und wurde für seine sozialen Verdienste mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, der Theo-Hespers-Plakette und der Stadtplakette ausgezeichnet. Im November 2015 war er im Alter von 80 Jahren gestorben, ein Jahr später wurde er mit der Benennung des Platzes „in unmittelbarer Nähe seines langjährigen, sozial engagierten Wirkens“ geehrt.

Mitten in Gladbach am Fuße des Abteibergs entsteht ein neues Wohnquartier, die Roermonder Höfe. Im Inneren ist ein Grünzug geplant, und die Erschließungsstraße dafür wurde von der BV Nord am 11. Mai benannt: An der Lingenmühle. Dies knüpft an das für die Entwicklung der City Ost erarbeitete Konzept für Straßennamen mit dem Leitmotiv „Gladbachtal“ an. Ein grünes Landschaftsband soll den Verlauf des beinahe versiegten Flüsschens sowie namentlich die einst dort angesiedelten Betriebe aufgreifen. Auf dem Gelände der Roermonder Höfe hatte sich eine Appretur, eine Textilveredelung, befunden, die den Stauweiher der Lingenmühle genutzt hatte. Deren Name wiederum basierte auf der Familie Lingen, letzte Besitzer der ursprünglich so genannten Unteren Mühle.

Auch in Bettrath entsteht Am Woltershof ein neues Wohngebiet — inklusive einer Erschließungsstraße für Anwohner. Diese Straße hat mit Beschluss der BV Ost von 12. Mai einen Namen: Am Schelenhof. Er bezieht sich auf eine historische Hofstelle. Der Schelenhof wurde erstmals 1531 als Hof „To Schelenys“ erwähnt.

Ein Neubaugebiet an der Heinrich-Pesch-Straße in Schrievers ist Ort der jüngsten Straßenbenennung. Es handelt sich um eine Erschließungsschleife von überbezirklicher Bedeutung, weshalb der Beschluss für den Helmut-Freuen-Ring im Stadtrat fiel. Mit der Benennung sollen „die besonderen Verdienste und das vielfältige Engagement des langjährigen Oberstadtdirektors um die Zusammenführung und Entwicklung der neugebildeten Gesamtstadt Mönchengladbach (...) nachhaltig gewürdigt werden“, heißt es in der Begründung. Freuen, gebürtiger Rheydter, war zunächst Oberstadtdirektor seiner Heimatstadt, wurde am 23. Mai 1975 zum ersten Oberstadtdirektor der neugebildeten Stadt Mönchengladbach gewählt. Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse sowie den Ernennungen zum „Officier in de Orde van Oranje-Nassau“ im Namen der Königin der Niederlande und von Königin Elisabeth II. zum „Commander of the British Empire“.

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