Das 66. Zwillingspaar im „Eli“

Die Frauenklinik des Elisabeth-Krankenhauses verzeichnet einen Anstieg bei Mehrlingsgeburten.

Mönchengladbach. Sandra Aman hält lächelnd ihre beiden Töchter im Arm: die Zwillinge Katharina Sophie und Isabella Marie lassen sich von Fotografen und Besuchern nicht stören und schlafen an ihre Mutter gekuschelt ruhig weiter. Die beiden kleinen Mädchen sind das 66. Zwillingspärchen, das in diesem Jahr im Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt geboren wurde.

Sandra und Michael Aman freuen sich über den doppelten Nachwuchs, der nicht ganz unerwartet kommt. „Bei uns liegen Zwillingsgeburten in der Familie“, erzählt die 34-jährige Mutter. „Meine Uroma hat sogar zweimal Zwillinge bekommen.“

Im „Eli“ kommen in den letzten Jahren unter den kundigen Händen von Chefarzt Dr. Harald Lehnen immer mehr Zwillinge zur Welt. „Als ich vor 19 Jahren hier anfing, lagen wir bei 25 Zwillingsgeburten, in diesem Jahr werden wir wohl mindestens 70 erreichen.“ Zwillingspärchen Nummer 67 ist auch bereits geboren und gesund und munter.

Dieser Anstieg liegt zum einen an der Reproduktionsmedizin: Künstliche Befruchtung führt häufiger zu Mehrlingsschwangerschaften. Zum anderen kommen viele Zwillingsmütter auch aus dem Umland ins Eli, weil es als Perinatalzentrum Level 1 ausdrücklich auf die Versorgung von Früh- und Risikogeburten spezialisiert ist.

Und ein Risiko ist eine Mehrlingsgeburt immer. Es kommt häufiger zu Komplikationen oder zu Schwangerschaftserkrankungen wie der Präekampsie, die mit erhöhtem Blutdruck und vermehrten Eiweißausscheidungen einhergeht. Oder die Zwillinge tauschen über den Mutterkuchen Blut aus, was ebenfalls zu gefährlichen Entwicklungen führen kann.

Deshalb wird bei Zwillingsgeburten auch verstärkt der Kaiserschnitt eingesetzt, um Risiken vorzubeugen.

„Normalerweise sind nur 24 Prozent unserer Entbindungen Kaiserschnitte“, erklärt der Chefarzt. „Bei Zwillingsgeburten sind es zwischen 50 und 70 Prozent.“ Auch Katharina und Isabella kamen in der 34. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt zur Welt. Die beiden liegen noch in der Kinderklinik, aber zur Besorgnis besteht kein Anlass.

„Um die zwei müssen wir uns keine Sorgen machen“, sagt Sandra Aman. „Sie müssen nur noch ein wenig wachsen, dann können wir sie mit nach Hause nehmen.“ Die häuslichen Umstände bei Amans ändern sich durch die Zwillinge nicht radikal. „Wir wollten immer zwei Kinder“, sagt die junge Mutter. „Haus und Auto sind groß genug für die beiden.“

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