Chaos nach der Kündigung für die Kita Mumpitz

Opposition wirft der Verwaltung vor, die Kita im Stich zu lassen. Plan B sieht Verteilung der Kinder auf andere Einrichtungen vor.

Die rund 40 Mädchen und Jungen des in Hardterbroich ansässigen Kindergartens Mummpitz haben ihre Behelfscontainer verlassen. Allerdings voraussichtlich nur für drei Wochen, da momentan Kindergarten-Ferien sind. Ende August wollen sie mit ihren sieben Betreuern in ihr kleines Kita-Dorf zurückkehren — wenn bis dahin kein Standort gefunden ist, wohin das verlagert werden kann. Dass es eine schnelle Lösung gibt, ist nahezu ausgeschlossen. Das Unternehmen Jessen, das dem Kindergarten die Kündigung zum 31. Juli geschickt hat, weil es das Grundstück an der August-Monforts-Straße weiterverkaufen will, hat dem Kita-Träger bisher kein von ihm akzeptiertes Ersatzgrundstück angeboten. „Wir haben derzeit keinen Kontakt“, sagt Dorothea Hüttersen vom Trägerverein.

Wahrscheinlich ist nun, dass in der Sondersitzung des Rates am Mittwoch, 29. August, der Versuch gestartet wird, Mummpitz mittelfristig eine neue Bleibe zu verschaffen. Die Grünen fordern die Verwaltung mit einem Antrag auf, geeignete Alternativen zu benennen. Außerdem sollen zwei Standorte — Krall’sche Wiese am Volksgarten und das ehemalige GEM-Betriebsgebäude am Bunten Garten — geprüft werden, ob sich diese möglichen Kita-Domizile schnell realisieren lassen. Die Chancen sind groß, dass andere Fraktionen sich diesem Vorstoß anschließen werden.

Nicole Finger, FDP-Fraktionschefin

Damit würden sie die Planungen der Verwaltung durchkreuzen, die das Thema erst in den nächsten Ratszug bringen will, um die entsprechenden Ausschüsse des Rates einzubinden. „Die Zeit drängt, und wir brauchen rasch eine Lösung. Die betroffenen Ausschüsse können doch auch zu Sondersitzungen zusammenkommen“, fordert FDP-Fraktionschefin Nicole Finger. Nach Ansicht der politischen Opposition trägt die Verwaltung eine Mitschuld an der Situation. „Von der Stadtverwaltung haben wir zu dem ganzen Vorgang außer über die Presse bis heute nichts gehört. Das ist ein schweres Versäumnis der Sozialdezernentin Dörte Schall“, sagt Finger. Auch Boris Wolkowski, stellvertretender Fraktionschef der Grünen, sieht Mängel: „Die Verwaltung hat den Belangen der Kita Mummpitz zu wenig Beachtung geschenkt.“ Finger als auch Linken-Fraktionschef Torben Schultz weisen die Stadt darauf hin, dass Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz haben und die Stadt für genügend Plätze sorgen muss.

Es gibt aber diesen Plan B bei der Stadt. Der ist für den Kita-Träger, aber vor allem für Kinder und Eltern wenig erfreulich: Die Mädchen und Jungen werden, sollte der Container-Standort geräumt werden müssen und sollte es keine kurzfristige Alternative geben, auf mehrere Einrichtungen verteilt. Mummpitz wäre damit erst einmal Geschichte. Das befürchtet die SPD, die dem Unternehmen Jessen den Vorwurf macht, ein „Chaos“ hinterlassen zu haben, weil es den geplanten Kindergarten am Hardterbroicher Markt nicht verwirklicht hat, in den Mummpitz jetzt hätte umziehen sollen. „Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen Grundstücksspekulationen zu Lasten der Kinder und Eltern betreibt. Entweder es gibt eine neue Interimslösung oder die Kita bleibt so lange am jetzigen Standort, bis ein Grundstück gefunden und bebaut wurde“, sagt SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs.

Boris Wolkowski, stellvertretender Fraktionschef der Grünen

Die CDU will die Krall’schen Wiese als Dauerbleibe. „Ich gehe davon aus, dass die provisorischen Pavillons vor dem Frühjahr 2019 umgesetzt werden können. Dass dieser Standort auch geeignet ist für einen Neubau als dauerhafte Lösung halte ich für sehr wahrscheinlich“, sagt Bürgermeister Michael Schroeren.

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