Caritas: „Aneinander vorbei geredet“

Situation im Altenheim Giesenkirchen wird analysiert.

Mönchengladbach. "Es ist vieles schief gelaufen in der Caritas. Die Situation ist erschreckend. Wir sind erschüttert und betroffen", sagte Pfarrer Eckhard Lossen, Chef des Caritasverbands Mönchengladbach-Rheydt.

Am Wochenende hat der Vorstand getagt und nach Lösungen für die Krise im Altenheim Giesenkirchen gesucht. Hintergrund sind Vorwürfe und Klagen von Mitarbeitern und Angehörigen über die Pflegezustände in dem Haus.

Seit dem Umzug in einen Neubau an der Konstantinstraße und einem neuen Pflegekonzept vor einem Jahr würden Bewohner massiv vernachlässigt. Es wird gar von lebensbedrohenden Situationen gesprochen.

Mitarbeiter klagen außerdem über ihre Arbeitssituation. Manche äußern ihre Angst, bei Kritik entlassen zu werden, es gibt Mobbingvorwürfe und einige Leitungskräfte sind seit Monaten krankgeschrieben.

"Im Haus fehlen insgesamt sieben Stammmitarbeiter im Pflegebereich, die zurzeit durch Leiharbeitskräfte ausgeglichen werden", gab Lossen zu. Der Vorstand stelle sich der Kritik, Dinge nicht früh genug gesehen zu haben. "Wir haben auf unterschiedlichen Ebenen kommuniziert und aneinander vorbei geredet", analysierte der Pfarrer die Ursachen.

Unter seiner Leitung will die Caritas die Notbremse ziehen. Sie hat ein unabhängiges Unternehmen beauftragt, "die Kommunikationsfehler nach innen kritisch unter die Lupe zu nehmen".

Für rund 50 000 Euro soll die Firma Contec in Gesprächen mit allen Betroffenen die Situation analysieren: "Wir rechnen damit, dass diese Phase in drei Wochen abgeschlossen ist und wir erste Ergebnisse erhalten", sagt Christoph Habrich vom Caritasvorstand.

Konkrete Änderungen erwartet der Gemeindereferent erst später. Bereits geplant sind Angehörigen- und Mitarbeiterversammlungen. Auch eine Sorgentelefon für alle Betroffenen soll es geben.

Contect übernimmt zunächst die Leitung des Giesenkirchener Altenheims. Personell soll es keine Veränderungen geben: "Wir wollen keine Bauernopfer, sondern Vertrauen neu aufbauen und allen die Möglichkeit geben, konstruktiv mitzuarbeiten", sagt Pfarrer Lossen.

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