Bunter Karneval der Kulturen

Die Multi-Kulti-Sitzung in Eicken begeistert Groß und Klein aller Nationalitäten.

Mönchengladbach. Weniger Zuschauer als sonst! Das registriert Gülistan Yüksel als Vorsitzende des Integrationsrats der Stadt bei der traditionellen Karnevalssitzung in der Eickener Mehrzweckhalle.

"Aber die, die da sind, haben Spaß", sagt die türkisch-stämmige Frau lächelnd. Sie ist zusammen mit dem Mönchengladbacher Karnevals-Verein (MKV) Veranstalterin der Multi-Kulti-Sitzung.

In der Tat macht Verkleiden allen Kindern Spaß. In dichter Traube stehen Schmetterlinge und Prinzessinnen Cowboys und Clowns vorne an der Bühne. Niemand erkennt ihre Herkunft. Sie sehen zu, wie eine Gruppe aus fünf Jugendlichen mit Tempo und Temperament spanische Tänze aufführt. Ihr Feuer würde so mancher Karnevalssitzung gut tun.

"Das habe ich auch!" versichert Norbert Post (CDU), der unter den Zuschauern ist. Will dann aber doch erst mal dort probieren, wo ihm niemand zusieht. Zu der Gruppe gehört Daniel Molina, dessen Eltern aus Spanien und Deutschland stammen. "Ich wollte etwas über die spanische Kultur erfahren", begründet er seine Mitarbeit in der Tanzgruppe der Spanischen Familie. Im Tanz erlebt er diese.

Die Mädchen der Griechischen Gemeinde zeigen in ihrem Reihentanz komplizierte Schrittfolgen. Danach das Solomariechen ganz in Rheinischer Manier. Zwölf Mädchen aus dem Jugendclub der Stadt Asmeninas, die südamerikanischen Rhythmen tanzen.

Auch Klaus Schmitz, der Integrationsbeauftragte der Stadt ist vor Ort. "Ich komme gerade von einer Tagung in Bielefeld", entschuldigt er sein Zuspätkommen. Bei Veranstaltungen zum Thema Integration und Urbanistik ist er gern gesehener Gast, denn der Gladbacher Weg der Integrationsarbeit gilt beim Laschet-Ministerium als beispielhaft.

Dazu gehört auch die Karnevalssitzung. "Die ist einmalig in NRW", erzählt er. Dabei wäre Integrationsarbeit, die beim Brauchtum anfange, besonders effektiv. Für ihn selbst lohnt sich der Besuch, weil die Mütter hier oft keine Hemmungen hätten, ihn anzusprechen. "Ich gehe immer mit einer Tasche voller Adressen und Karten nach Hause, die am Montag im Amt abgearbeitet werden können."

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