Boxen für den guten Zweck

Einen Tag lang tauschen Epson-Mitarbeiter ihren Schreibtisch gegen den Boxring.

Mönchengladbach. "Fäuste hoch", schreit Dieter Köllner, "pass auf deine Abwehr auf." Patrick nimmt die Deckung höher und kassiert jetzt weniger Treffer. Der Boxtrainer ist zufrieden.

Dieter Köllner, Leiter der Hephata-Jugendhilfe, ist von der pädagogischen Wirksamkeit des Boxens überzeugt und hat den Sport vor fünf Jahren in Hephatas heilpädagogischen Tagesgruppen eingeführt. "Boxen schult die Selbstkontrolle, baut Aggressionen ab und lehrt das Einhalten von Regeln", erklärt er.

Inzwischen hat er 15 Mitarbeiter zu Hephata-Boxtrainern ausgebildet. "Seitdem hier geboxt wird, erkennen wir ein erhebliches Nachlassen von aggressiven Vorfällen in den Gruppen", stellt Köllner zufrieden fest. Was viele nicht wissen: Hephata ist mit Angeboten für über 200 Kinder und Jugendliche der größte Jugendhilfeträger in Mönchengladbach.

Einen Tag lang bekam das pädagogische Personal jetzt Unterstützung von unerwarteter Seite. Mitarbeiter des in Meerbusch ansässigen Drucker- und Projektorenanbieters Epson stellten im Rahmen ihres Projektes "190 Tage soziale Arbeit" ihre Arbeitskraft der Jugendhilfe zur Verfügung, bereiteten das Boxtraining mit vor, spielten zum Aufwärmen mit den Kindern Basketball oder Fußball oder standen als Sparringspartner bereit.

Andere sind mit Jugendlichen im Wald unterwegs oder arbeiten in der integrierten Kindertagesstätte mit. "Ich bin überrascht und sehr beeindruckt, wie groß Hephata ist und was hier alles geleistet wird", sagt Frank Herrmann, der normalerweise seine Arbeitstage in der Abteilung Finanzcontrolling verbringt, nun aber auch mal die Fäuste fliegen lassen darf.

Seine Kollegin Frauke Brillemans stimmt zu: "Vor allem der Kontakt zu den sehr unterschiedlichen Kindern hier ist wirklich spannend. Und Boxen macht richtig Spaß."

Unter den acht- bis zwölfjährigen Jungen, die gerade nicht mit Boxen an der Reihe sind, brechen inzwischen Rangeleien aus. "Ich prügele mich in der Schule auch oft" sagt der zwölfjährige Marcel mit unverhohlenem Stolz. "Mit den Jüngeren haben wir natürlich manchmal Disziplinprobleme", gibt Dieter Köllner zu. "Aber gerade deswegen ist Boxen ja so wichtig."

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