Schwimm-WM: Steffen Driesen - „Ich habe ein super Gefühl“

Steffen Driesen ist fit wie lange nicht und will’s am anderen Ende der Welt beweisen. Am Mittwoch entscheidet sich, ob auch Anne Poleska mit dabei sein wird.

<span style="font-weight: bold;">Uerdingen. Selten sah man Steffen Driesen so gelöst wie jetzt beim Krefelder Makrolon-Cup. Zwei Wochen vor der Schwimm-Weltmeisterschaft in Melbourne präsentierte sich der Bayer-Star in Top-Form, ganz gleich, ob innerhalb oder außerhalb des Beckens. Warum er so gut drauf ist, und wie er seine Chancen bei der WM einschätzt, erzählt der Schwimmer vom Waldsee kurz vor seinem Abflug im WZ-Interview. Wie ist Ihr Gefühl so unmittelbar vor Melbourne?Driesen: Super. Es könnte nicht besser sein. Die Tests und Trainingsergebnisse sind super gelaufen. Jetzt freue ich mich auf das tolle Wetter in Australien. Zusammen mit ihren Kollegen aus der Nationalmannschaft waren Sie zwei Wochen im Trainingslager auf Gran Canaria. Welche Erkenntnisse konnten Sie aus der Zeit dort ziehen?Driesen: Es war sehr anstrengend, die Anforderungen waren dort sehr hoch. Aber es hat sich gelohnt, ich fühle mich so fit wie schon lange nicht mehr. Die Weltmeisterschaft beginnt in zwei Wochen. Was haben Sie sich für Melbourne vorgenommen?Driesen: Mein Ziel ist ganz klar Bestzeiten zu schwimmen. Platz drei bis sieben ist realistisch, aber man weiß ja nie Sie gehen über die 50 und 100 Meter Rücken an den Start. Welche Strecke liegt Ihnen mehr?Driesen: Die 100 Meter haben mir bislang am meisten Glück gebracht. Aber letztlich geben sich die Strecken nicht viel. Über die kürzere Distanz liegt die Weltspitze sehr dicht zusammen. Da eine Prognose abzugeben ist schwer. Haben Sie einen Glücksbringer bei wichtigen Wettkämpfen?Driesen: Nein, eigentlich nicht. Ab und an steckt mir meine Freundin einen in die Tasche. Aber welchen wird nicht verraten. (Steffen lacht) In Kürze geht es mit dem Flieger ans andere Ende der Welt. Sind Sie aufgeregt?Driesen: Ja, sehr. Australien gilt als das schwimmverrückte Land schlechthin. Nach den Australien Open wurde die Arena extra für die WM zum Schwimm-Stadion umgerüstet. Wenn alle Plätze ausverkauft sind, wovon ich ausgehe, erwartet uns dort eine bombige Stimmung. Was machen Sie in den nächsten zwei Wochen - bis es dann losgeht?Driesen: Erstmal gilt es, die Zeitumstellung zu verkraften. Und dann hauptsächlich Kräfte schonen. Darüber hinaus wird es zwei Mal am Tag eine kleine Trainingseinheit geben. Nebenbei studieren Sie Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Niederrhein. Wie bewältigen Sie die Doppelbelastung?Driesen: Das Semester ist schon wieder im vollen Gange und am Montag musste ich sogar noch eine Klausur schreiben. Es ist nicht immer einfach, den versäumten Stoff nachzuholen. Aber bislang habe ich das immer gut hinbekommen. Gerade sind Sie mit 56,8 Sekunden neuen Bahnrekord auf der 100- Meter-Distanz geschwommen. Ist ein Wettkampf so kurz vor der WM günstig, auch im Hinblick auf eine letzte Standortbestimmung?Driesen: Ja, auf jeden Fall. Dass ich in der Lage bin, solche Zeiten zu schwimmen, gibt mir noch mal einen zusätzlichen Schub für Melbourne. Ich bin im Moment so gut drauf, da gelingt fast alles. DRIESENS HITPARADE

Die grössten Erfolge von Steffen Driesen, der zwischen 1999 und 2005 elfmal Deutscher Meister wurde

2000: 7. Platz Olympia in Sydney 100 m Rücken, 4. Platz Kurzbahn WM 100 m Rücken

2001: Vize-Weltmeister 4 x 100 m Lagenstaffel; 3. Platz WM 100 m Rücken

2002: 4. Platz EM 100 m Rücken; 2. Platz Militär.WM 50 m Rücken; " 2. Platz Militär-WM 100 m Rücken

2003: 4. Platz WM 50 m Rücken; 4. Platz WM 100 m Rücken (Deutscher-Rekord): Vize-Europameister Kurzbahn-EM 200 m Rücken (Deutscher Rekord): 3. Platz Kurzbahn-EM 100 m Rücken; 5 Welt-Cup-Siege (2x 50 m, 2x 100 m und 1x 200 m Rücken)

2004: Vize-Olympiasieger 4x100 m Lagenstaffel (Europarekord); 7. Platz Olympia Athen 100 m Rücken

2005: 4. Platz WM 4x100 m Lagenstaffel; 13. Platz über 100 m Rücken

2006: 8. Platz EM 100 m Rücken, 5. Platz EM 50 m Rücken

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