Norbert Pflippen — der Vater aller Spielerberater ist tot

Der Mönchengladbacher erlag einem Krebsleiden. Die Stars der Branche waren seine Klienten.

Mönchengladbach. Auf Vinyl ist seine unterhaltsame Seite gebannt. „Flippi Witze“ steht auf den fünf Schallplatten aus den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Norbert Pflippen gibt seine liebsten Witze zum Besten. Wie etwa diesen: „Ein erfolgloser Mittelstürmer stirbt. Als er in den Himmel kommt, wird er von Petrus gefragt: Mein Sohn, wie hast Du nur das Tor gefunden?“

Der Spaß und der Fußball. Sein Leben. Irgendwie immer kombiniert. Und jetzt? Ist der Spaß zu Ende. Norbert Pflippen, Deutschlands über lange Jahre bekanntester und erfolgreichster Spielerberater im hektischen Fußball-Geschäft, ist am Samstag in der Düsseldorfer Uni-Klinik einem Krebsleiden erlegen, 64-jährig.

Pflippen hinterlässt seine Tochter Claudia und seine Ehefrau Ans, die seine Geschäfte bis zuletzt im Büro von „ans sport“ am Nordpark in Mönchengladbach weitergeführt hatte. „Pflippi“ wird am Donnerstag in Mönchengladbach-Rheindahlen beerdigt.

Was war das für ein Leben. Immer auf der Überholspur. Pflippen hatte sie alle unter Vertrag. Lothar Matthäus, Oliver Kahn oder Matthias Sammer. Auch andere Sportler wie Boxer Henry Maske, Springreiter Ludger Beerbaum oder Hockeyspielerin Britta Becker.

Mit Günter Netzer fing Anfang der 70er Jahre alles an, später ebnete er Sebastian Deisler, Lukas Podolski oder David Odonkor den Karriereweg. Immer im Bewusstsein, mit Künstlern zu arbeiten, denen Pflippen die Beine auf dem Boden hielt. „Es gibt Millionen Menschen, die zwei Beine haben, aber es gibt nur eine Handvoll, die damit Millionen verdienen“, sagte er.

Mensch bleiben, seriös arbeiten, nicht jeder versprochenen Million hinterherlaufen, sondern das Wohl des Spielers zur obersten Maxime machen — das hat er beherzigt. Deshalb galt der „Danny de Vito vom Niederrhein“ stets als seriöser Vermittler in einer Branche, deren Ruf dank vieler schwarzer Schafe gelitten hat.

Erst als ihn seine Mitarbeiter Gerd vom Bruch und Kon Schramm mit namhaften Klienten verließen, wurde ihm das selbst zum Verhängnis. Das Geschäft stockte. Und um Pflippen wurde es leiser. Um einen, dem man ob seiner Natur alle Sprüche verzieh. „Ich habe immer gesagt, ich werde nochmal Spielerfrau“, sagte er einst. „Die haben das beste Leben.“

Seines war gewiss auch nicht schlecht.

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