Fußball: Entsteht der 1. FC St. Tönis?

Im Tönisvorster Stadtteil wird über den Zusammenschluss der beiden Fußball-Klubs nachgedacht.

St. Tönis. Fußball hat in St. Tönis eine große Tradition. Tausende Mädchen und Jungen des Ortes lernten schon das fußballerische Handwerk - darunter auch Profi Tobias Levels von Borussia Mönchengladbach. Derzeit sind es hunderte Kinder und Jugendliche, die in zahlreichen Mannschaften um Meisterehren spielen.

Viele Seniorenmannschaften stehen für die Erwachsenen bereit, um bis hin zu den Alten Damen und Herren dem Hobby Fußball zu frönen. Dies tut man in St. Tönis traditionell aber nicht in einem Verein, sondern in zwei Klubs. Dem Spielverein St. Tönis, der im kommenden Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiern wird, und die DJK Teutonia St.Tönis, die in diesem Jahr ihr Jubiläum zum 90-Jährigen begangen hat.

Seit Jahresbeginn sind aber zwischen dem Vorsitzenden des Spielvereins, Helmut Thommessen, und Markus Hagedorn, Vorsitzender der Fußballabteilung der DJK, Gespräche im Gange, die einen Zusammenschluss der Fußballer zu einem neuen Verein nach sich ziehen sollen.

Einem Verein, in dem unter dem vielleicht neuen Namen 1. FC St. Tönis rund 1000 Fußballer eine neue Heimat fänden. Einem Verein, der am Niederrhein mehr Mannschaften zu den Meisterschaften melden würden, als jeder andere Verein im Bezirk.

Aber kann das gut gehen? Traditionell ist man in St. Tönis entweder Teutone oder beim Spielverein. Aber die Planer eines Zusammenschlusses beruhigen die Zweifler: Rivalität würde es kaum geben, da sich die meisten Spieler aus der Schule oder der Freizeit her kennen. Bei Dirk Schreiber, Vorsitzender der DJK Teutonia und auch Trainer einer Fußballmannschaft bei der Teutonia, schlagen zwei Herzen in der Brust:

"Zum einen gibt es den sportlichen Vorteil eines Gesamtvereines, der sich ausschließlich um den Fußball in St. Tönis kümmert. So kann man stärkere Mannschaften bilden, die vielleicht mit den besten Spielern höher spielen können, als es jetzt bei zwei Vereinen der Fall ist."

Auf der andern Seite sieht er aber auch den Breitensport, der nicht nur bei der Teutonia einen hohen Stellenwert hat. So scheint es, dass über die Zukunft der Volleyballer und der Gymnastik- und Steptanz-Abteilung des Spielvereins noch keine großen Entscheidungen getroffen worden zu sein. Bleiben sie Abteilungen im möglichen Fußballklub? "Diesen beiden Abteilungen würde die Teutonia eine neue Heimat bieten", sagt Schreiber.

Zum "Warum" einer Fusion beider Fußballabteilungen gibt es wohl mehrere Anlässe. Derzeit ist man mit insgesamt drei Rasenplätzen und einem Ascheplatz an einer Grenze angelangt, die dazu führt, dass man neue Fußballinteressierte nur noch schlecht aufnehmen kann. Ein neuer Platz müsse also her, meint nicht nur Thommessen.

Und dies soll ein Kunstrasenplatz sein, für den man mit Kosten von einer halben Million rechnet. Bürgermeister Thomas Goßen steht dem wohl positiv gegenüber. Jedoch hat er auch Forderungen der Stadt in einem Gespräch aufgestellt. Er erwartet eine Gegenleistung in Form von mehr Verantwortung, mehr Eigenleistungen der Vereine bei der Platzunterhaltung - wie in Vorst. Was wohl die Überlegungen verstärkt haben muss, die Fußballer zu fusionieren.

Wie es weiter geht, steht allerdings noch lange nicht fest, ist doch als Jahr der Neugründung erst anno 2012 angedacht. Bis dahin kann in beiden Vereinen an einer reibungslosen Neuausrichtung des Fußballsports in St. Tönis einerseits, aber auch des Breitensports andererseits gearbeitet werden. "Nicht nur Teutonia", so Schreiber, "ist dem gegenüber offen."

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