„Der Druck ist bei Hamburg“ Wolfsburger Endspiel beim HSV nach Unwetter-Partie

Wolfsburg (dpa) - Nach Hagel, Blitz, Donner und zwei vergebenen Punkten versuchte es Mario Gomez mit Optimismus.

„Der Druck ist bei Hamburg“: Wolfsburger Endspiel beim HSV nach Unwetter-Partie
Foto: dpa

„Ich weiß, dass wir nicht absteigen werden“, behauptete der Wolfsburger Angreifer nach einem der kuriosesten Spiele in der Geschichte der Fußball-Bundesliga - und vor dem ebenfalls ungewöhnlichen Endspiel am kommenden Samstag beim Hamburger SV.

Ein Punkt reicht dem VfL Wolfsburg in Hamburg zum Klassenerhalt in einem dramatischen Saison-Finale. „99 Prozent der Deutschen wünschen sich dieses Endspiel, wir nicht“, sagte Gomez. Nachdem er den VfL mit seinem 16. Saisontreffer zum 1:1 (0:1) gegen Borussia Mönchengladbach geschossen hatte. Und nachdem er in der Nachspielzeit den Sieg und damit den sicheren Klassenverbleib vergeben hatte.

So klang es eher nach Trotz, als Gomez seine Sicht der Dinge erklärte. „Der Druck ist bei Hamburg“, sagte der Nationalspieler und versicherte: „Wir werden das in Hamburg schaffen.“ Verliert der VfL beim HSV, dann muss Augsburg in Hoffenheim deutlich höher verlieren, damit Wolfsburg nicht in die Relegation muss.

Zu dieser denkwürdigen Situation war es nach einem ebenso denkwürdigen Spiel gekommen. Schiedsrichter Christian Dingert musste die Partie in Wolfsburg wegen eines Unwetters für fast eine halbe Stunde unterbrechen. Die anderen Spiele liefen weiter, die Profis und die Club-Verantwortlichen in Wolfsburg verfolgten das Geschehen in der Kabine und im Gang.

„Dann fängt jeder an, auf sein Telefon zu schauen“, berichtete VfL-Coach Andries Jonker. „Es gab Jubel im Gang“ erzählte der Trainer: „Aber das 2:1 von Schalke zählte nicht. Die Jungs fangen an zu rechnen.“ Der Kampf um den Klassenverbleib, der bei einer HSV-Niederlage in Gelsenkirchen für den VfL praktisch gewonnen gewesen wäre, spitzte sich dadurch wieder zu.

„Was machen wir? Gehen wir voll drauf?“ Das waren die Fragen, die sich Gomez ebenso wie seine Kollegen vor der Restspielzeit stellte. Gladbach war mutiger und wollte dem Tor von Jannik Vestergaard (24.) noch den Siegtreffer hinzufügen, um die vage Chance auf einen Europapokalplatz zu wahren. Die Wolfsburger waren vorsichtiger, gingen nicht volles Risiko und haderten später.

„Das ist fast schon tragisch, dass so etwas passiert“, befand Gomez. „Der Fußball- oder der Wettergott wollte, dass es dieses Endspiel gibt in Hamburg.“ Der Angreifer war sich sicher, das der VfL das Heimspiel ohne die Unterbrechung gewonnen hätte. „Gladbach war stehend k.o., und auch in den Gesichtern hat man gesehen, dass da nichts mehr kommt“, kommentierte der VfL-Angreifer: „Du hast den Moment auf deiner Seite, und dann passiert sowas. Das habe ich noch nicht erlebt.“

Dass das Spiel unterbrochen werden musste, war unstrittig bei beiden Teams. „Der Schiedsrichter hat alles richtig gemacht, die Gesundheit geht vor“, sagte der im Oktober in Wolfsburg entlassene und nun freundlich empfangene Borussia-Coach Dieter Hecking. Und sein ehemaliger Assistent Jonker, inzwischen der dritte VfL-Coach in der laufenden Saison, gab zu: „Ich habe Riesen-Schiss vor Gewitter.“

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