VfL verliert Hauptsponsor

Die japanischen Geldgeber ziehen sich zurück. Die Santander-Bank will nicht wichtigster Sponsor werden.

Mönchengladbach. Das "Kyocera-Pferd", das im Borussia-Park immer dann vollmundig wiehert, wenn in Fußball-Liga eins ein Tor gefallen ist, zieht sich zurück. Der japanische Weltkonzern Kyocera Mita wird sein Hauptsponsoring beim VfL zum 30. Juni 2009 beenden.

Erst im Februar war das seit 2005 laufende Engagement der Japaner am Niederrhein verlängert worden. Reinhold Schlierkamp, Geschäftsführer der Kyocera Mita Deutschland, zog da eine Option, die Mitte 2009 ausläuft. Der Trikotsponsor zahlt rund fünf Millionen Euro jährlich an den Club, bei dem es derzeit - sportlich - überhaupt nicht rund läuft.

Bei der Borussia ist Präsident Rolf Königs bereits auf der Suche nach einem Neuen, der die Leibchen der Kicker per Schriftzug füllt. Und vor allem kräftig zahlt. Mit wem man Gespräche führt, darüber hüllt man sich in Schweigen. VfL-Geschäftsführer Stephan Schippers zur WZ: "Wir wollen wie bei Kyocera eine langfristige Partnerschaft." In Verhandlungen sei man mit mehreren möglichen Partnern.

Gerüchte, die erfolgreiche Santander Consumer Bank, die in Waldhausen ihre groß-gläserne Deutschland-Zentrale hat, rücke bei Borussia vom Co-Sponsor in die zahlungskräfte Hauptsponsor-Riege auf, dementiert PR-Chefin Anke Wolff. "Wir sind bei der Borussia gerade im Co-Sponsoring eingestiegen und haben unser Engagement ausgeweitet. Darüber freuen wir uns sehr."

Kycocera wird dem Traditionsverein nicht den Rücken kehren. Man bleibe als Partner am Ball, sagt Schlierkamp. Womöglich in der zweiten Reihe als Co-Sponsor. Hier sind neben Santander auch Jever, Lotto, Credit Life und Böklunder vertreten.

Warum die Japaner den Geldhahn zudrehen, begründet Schlierkamp damit, dass es in all den Jahren mit Borussia "einen deutlich positiven Imagetransfer" gegeben haben. Mit anderen Worten: Die Marke Kyocera werde jetzt genügend wahrgenommen.

Borussia und seine wichtigsten Geldgeber. Mit Erdgas fing alles an. Zu Beginn der Saison 1976/1977 zierte erstmals der Schriftzug eines Sponsors die Brust der Profis. Auf den weißen Heimtrikots oder den kornblumenblauen Auswärts-Jerseys hatte der Essener Konzern das Recht erworben, auf den Hemdchen des Deutschen Fußballmeisters zu werben.

Für damals rund eine Millionen DM pro Saison. 1980/81 folgte dann die Automarke Datsun. Nach einem kurzen Intermezzo stieg bis zur Saison 1990 erneut erdgas ein.

Dann übernahm der erste Bierbrauer das Kommando: Tuborg. Weiter ging es mit Belinea (Computerbranche), Trigema (Textil), Diebels (Bier), Max-Data (Computer), Jever (Bier) und schließlich Kyocera.

Schippers ist davon überzeugt, dass es ab der Saison 2009/2010 - in welcher Liga auch immer - kein BorussenTrikot ohne Sponsor-Logo geben wird.

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