Borussia Mönchengladbach Verdächtiger aus Gladbach-Zug hat Vorstrafe wegen Vergewaltigung

Mönchengladbach. Der Mann, der in einem Sonderzug für Fußballfans eine junge Frau sexuell missbraucht haben soll, war bereits wegen einer Vergewaltigung rechtskräftig verurteilt. Die Ladung zum Haftantritt sei aber noch nicht erfolgt, sagte Staatsanwalt Benjamin Kluck am Dienstag in Mönchengladbach.

 Der Mönchengladbacher, der in einem Fußball-Sonderzug eine junge Frau sexuell missbraucht haben soll, war wohl schon seit letztem Jahr wegen Vergewaltigung verurteilt.

Der Mönchengladbacher, der in einem Fußball-Sonderzug eine junge Frau sexuell missbraucht haben soll, war wohl schon seit letztem Jahr wegen Vergewaltigung verurteilt.

Foto: dpa

Über die Verurteilung hatte zuvor die „Bild“-Zeitung berichtet.

Das Urteil gegen den Verdächtigen - eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten - erging demnach am 29. November vergangenen Jahres. „Der Umstand, dass es einen zeitlichen Verzug zwischen rechtskräftiger Verurteilung und Ladung zum Strafantritt gibt, ist grundsätzlich nichts Ungewöhnliches“, sagte Kluck. Wie es sich in dem konkreten Fall verhalten habe, könne er nicht sagen. Das werde derzeit noch geprüft.

Der Tatverdächtige hatte sich am Montag zu einer Aussage bereit erklärt. Der 30-Jährige aus Mönchengladbach war freiwillig zu einer Haftanstalt in Nordrhein-Westfalen gekommen, um seine mehrmonatige Freiheitsstrafe anzutreten. Dabei ging es um eine Strafe wegen Körperverletzung, die ursprünglich zur Bewährung ausgesetzt war. Durch die Verurteilung wegen Vergewaltigung müsse er jetzt aber auch diese Strafe absitzen, sagte Kluck. Gleichzeitig hatte der Anwalt des 30-Jährigen der Polizei mitgeteilt, dass der Mann bereit sei, „Angaben zum Tatvorwurf zu machen“, berichtete die Polizei am Montag.

Er sollte ursprünglich im Laufe des Dienstags befragt werden. Die Vernehmung verzögert sich jedoch. Am Dienstag sei kein Termin mit dem Anwalt des Verdächtigen gefunden worden, sagte ein Sprecher der Polizei Mönchengladbach. Er soll nun in den nächsten Tagen verhört werden.

Die 19-Jährige aus Bonn konnte laut Polizei inzwischen als Zeugin vernommen werden. Sie hatte ihren mutmaßlichen Peiniger in der Nacht zum Sonntag im sogenannten Tanzwagen eines Sonderzuges kennengelernt, der nach der 1:5-Niederlage von Borussia Mönchengladbach bei Bayern München in Richtung Nordrhein-Westfalen unterwegs war. Sie gab laut Polizeibericht an, sie sei danach „auf einer Toilette Opfer eines Sexualdeliktes durch diesen Mann geworden“.

Nach der Tat verständigte die junge Frau per Handy ihre Eltern, die wiederum die Polizei riefen. Die 19-Jährige wurde am frühen Sonntagmorgen von der Polizei in dem hessischen Ort Flörsheim am Bahnhof in Empfang genommen und in eine Wiesbadener Klinik gebracht. Die Bundespolizei stellte an mehreren Haltepunkten des Sonderzuges und bei der Ankunft in Mönchengladbach die Identität der Fans fest.

Der mutmaßliche Täter konnte identifiziert werden, weil ein Zug-Ordner ein Foto von dem Mann gemacht hatte, den er vorher mit der Frau zusammen gesehen hatte. Beamte aus Mönchengladbach erkannten den unter anderem wegen Gewaltdelikten polizeibekannten Mann. Die Polizei hatte intensiv nach ihm gesucht, bevor er sich am Montag in der Justizvollzugsanstalt meldete, um eine Freiheitsstrafe anzutreten.

Ob der Mann auf dem Foto auch der Täter sei, wisse man nicht. Er müsse von dem Opfer erst identifiziert werden, hatte Polizeisprecher Wolfgang Röthgens am Montag betont. Ob die 19-Jährige den 30-Jährigen bei ihrer Vernehmung erkannte, teilte die Polizei zunächst nicht mit.

Der Präsident von Borussia Mönchengladbach, Rolf Königs, reagierte betroffen. „Was sich da in dem Sonderzug abgespielt hat, hat bei uns keinen Platz. Das ist nicht in Einklang zu bringen mit unserer Vereinskultur, das ist das Gegenteil von Kultur“, sagte er am Montagabend bei der Jahreshauptversammlung des Vereins.

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