Traum rückt in weite Ferne

Nach der Pleite gegen Schalke ist für Gladbach Rang sechs kaum mehr erreichbar.

Mönchengladbach. Runterkommen. Dampf ablassen. Max Eberl brauchte nach der bitteren 0:1-Heimpleite der Fohlen gegen Schalke 04 dafür „einige Minuten“. Die Enttäuschung ist dem Manager von Borussia Mönchengladbach dennoch weiterhin deutlich anzumerken gewesen. „Das sind die Spiele, die du eigentlich gewinnen musst“, so Eberl angefressen. „Die Saison geht ja allmählich zu Ende. Mit dieser Niederlage ist der große Coup in weiter Ferne.“

Gemeint ist die erneute Teilnahme am Europapokal. Platz vier und somit die Qualifikationsrunde zur Champions League ist bei noch zwei ausstehenden Partien (Mainz, Bayern) bereits nicht mehr zu erreichen. Der Rückstand auf Schalke beträgt acht Punkte.

Völlig beendet ist der Traum vom internationalen Geschäft und zusätzlichen Millionen-Einnahmen für den VfL Borussia aber noch nicht. Den Sprung in die Europa League kann die Mannschaft von Cheftrainer Lucien Favre schaffen. Zumindest theoretisch. „So lange wir rechnerisch noch alle Möglichkeiten auf die Europa League haben, so lange glauben wir an uns“, gibt sich Granit Xhaka kämpferisch.

Der Mittelfeldspieler zählte gegen Schalke zu den besten Borussen, kurbelte vor allem in Durchgang zwei sehr dynamisch und mit Übersicht das Offensiv-Spiel an. Am Ende stand er aber wie alle VfL-Profis völlig niedergeschlagen vor den Fans in der Nordkurve, die nach Spielschluss trotz der Niederlage Applaus spendeten. „Die Komplimente für mich sind ja gut und schön, aber wir haben nicht gewonnen. Von daher kann ich nicht zufrieden sein“, so Xhaka.

Ausgerechnet auf der Liga-Zielgeraden haben sich die Gladbacher mit nun zwei Niederlagen in Serie eine eventuell folgenschwere Schwächephase erlaubt. So kommt die Favre-Elf selbst im seit Wochen anhaltenden „Schneckenrennen um Europa“ nicht von der Stelle. Dabei hatte Borussia gegen Schalke vor allem spielerisch die beste Heimleistung in diesem Jahr abgeliefert. Die Gier, den Willen, unter die Top Sechs der Liga zu stürmen, konnte man den Fohlen nicht absprechen. Dennoch standen sie am Ende mit leeren Händen da. „Jetzt helfen nur noch sechs Punkte und Beten“, sagt Routinier Martin Stranzl. Borussia habe es selbst in der Hand gehabt. „Nun müssen wir hoffen, dass die anderen patzen.“

Sollte sich nach dem 34. Spieltag der Traum von Europa für Borussia nicht erfüllt haben, sei das aber auch keine Katastrophe für den Klub. Stranzl: „Dass nach den zum Teil überragenden Leistungen in der vergangenen Saison alle hier — Spieler, Umfeld, Fans — erneut nach Höherem streben, das ist normal. Wir sollten uns aber nicht alles schlecht- und kaputtreden lassen. Wir sind nach wie vor auf einem guten Weg, stabilisieren uns, spielen eine Saison ohne jegliche Abstiegssorgen. Danach haben sich in Gladbach vor zwei Jahren noch alle gesehnt.“

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