Ter Stegen ist frustriert

Gladbachs Torhüter ist beim ersten Freiburger Tor machtlos und sieht beim zweiten nicht gut aus.

Freiburg/Mönchengladbach. Marc-André ter Stegen ließ nach dem Schlusspfiff in der Freiburger Arena seinem Frust freien Lauf. Der junge Schlussmann (20) von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach kickte voller Wut eine volle Trinkflasche weg. Frustbewältigung eben. Ter Stegens Zorn war sicher nicht nur der bitteren 0:2-Niederlage beim Sport-Club geschuldet.

Der 20-Jährige ärgerte sich wohl auch über die Art und Weise, wie schwach und mutlos die „Fohlen-Elf“ über weite Strecken der Partie an der Dreisam aufgetreten war. Oder über den Lattenschuss von Patrick Herrmann (59.), dazu die vergebene Großchance von Havard Nordtveit (69.), was Max Kruse prompt im direkten Gegenzug mit der Freiburger Führung zum 1:0 bestrafte.

Und natürlich war ter Stegen sein eigener verunglückter Abschlag in den Schlusssekunden der Nachspielzeit sauer aufgestoßen. Schiedsrichter Günter Perl hatte schon die Pfeife im Mund, deshalb hatte ter Stegen es beim Abstoß besonders eilig, wollte die Kugel einfach nur noch einmal so weit wie möglich in die Freiburger Hälfte schlagen.

Doch der VfL-Schlussmann rutschte ein wenig aus, der Schuss verunglückte, landete so genau an der Mittellinie bei einem Freiburger. Letzter Konter — und der überragende Kruse vollstreckte eiskalt zum 2:0.

Vorwürfe aus den eigenen Reihen gab es aber keine an ter Stegen. So sagte Sportdirektor Max Eberl (39): „Das spielte auch keine Rolle mehr. Marc hat noch einmal alles versucht, um uns ins Spiel zu bringen. Bei der Hektik kann dann so etwas passieren. Er ist ein super Torhüter, wir können froh sein, ihn in unseren Reihen zu haben.“

In den Gladbacher Reihen packten sie sich vielmehr lieber an die eigene Nase. So bemerkte Verteidiger Tony Jantschke: „Es bringt nichts, wenn jetzt der eine mit dem Finger auf den anderen zeigt. Wir haben es als Mannschaft nicht gut gemacht. Man kann ja mal verlieren — aber nicht auf diese Art und Weise. Wir können es fußballerisch viel besser.“

Borussia, so Jantschke weiter, habe es verpasst, sich „oben in der Tabelle festzubeißen“. Dazu die Chance liegen gelassen, „mal zwei Siege in Folge zu schaffen“. Cheftrainer Lucien Favre brachte Borussias Auftreten in Freiburg in der ihm typischen Art auf den Punkt: „Sie sind viel besser als wir. Spielerisch, technisch, Ballannahme. Punkt!“

Deutliche Worte fand auch Vize-Präsident Rainer Bonhof (61), richtete gezielte Kritik an die VfL-Profis: „Gerade in unserer guten Ausgangsposition darf man sich bei einem Gegner wie Freiburg, der in den jüngsten beiden Partien zehn Gegentore kassiert hat, nicht verstecken, sondern muss auch mal sein Herz in die Hand nehmen und mutig und entschlossen den Weg nach vorne antreten. Das hat die Mannschaft nicht gemacht — und das hat mich enttäuscht.“

Man habe, so Bonhof, wieder einmal eine große Chance vergeben. Der Ton im Borussia-Park wird auf der Liga-Zielgeraden rauer — weil der Traum von der erneuten Europapokalteilnahme zu platzen droht.

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