Kölner Heimniederlage Stindl setzt sich die Derby-Krone auf - Gladbach siegt 3:2

Köln (dpa) - Die Fohlen-Fußballer hüpften vor Freude und genossen die Zuneigung ihrer 5000 Fans. In der Kabine von Borussia Mönchengladbach ertönten laute Musik und Freudenschreie - das 3:2 (1:1) im 86. rheinischen Bundesliga-Derby beim 1. FC Köln machte Emotionen frei.

Kölner Heimniederlage: Stindl setzt sich die Derby-Krone auf - Gladbach siegt 3:2
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Die Konsequenz des Dreiers ist klar: Mit 39 Zählern scheint der Weg nach Europa frei. „Jetzt sind wir wieder mittendrin“, kommentierte Torschütze Ibrahima Traoré den verdienten Erfolg.

Wohl wahr. Denn nach den Treffern von Traoré (55. Minute), Jannik Vestergaard (13.) und Lars Stindl zehn Minuten vor dem Ende nimmt der fünfmalige deutsche Meister Kurs auf den internationalen Wettbewerb. „Wir mussten einfach gewinnen“, sagte Traoré nach dem spannungsgeladenen Derby beim FC, für den Christian Clemens (18.) und Torjäger Anthony Modeste mit seinem 23. Saisontreffer (58.) zweimal ausglichen.

Für Kölns Trainer Peter Stöger, gewandet mit einem schwarzen Kapuzenshirt und „Effzeh“-Beflockung, war es ein dezent verdorbenes Jubiläum. „Wir hatten Schwierigkeiten, richtig Zugriff zu bekommen“, sagte der Österreicher nach der Niederlage. Der 50-Jährige saß zum 130. Mal nacheinander in einer Ligabegegnung auf der Bank und stellte damit den Clubrekord von FC-Trainerikone Hennes Weisweiler ein.

Für Köln war es nach dem 0:3 gegen Bayern München die zweite Heimniederlage der Spielzeit 2016/17 - aber eine, die durchaus schmerzt. „Es ist ganz, ganz knapp“, befand Stöger angesichts der Konstellation. Sein FC ist bei 40 Zählern nach wie vor in der Verlosung um die Europacupränge dabei. „Wir können die Tabelle lesen“, sagte Stöger. Und schob mit durchaus vorhandenen Bedenken nach: „Die Tabelle zu studieren - das bringt keine Punkte.“

Die gingen zurecht an den Niederrhein. 75 Prozent Ballbesitz wies die Statistik zugunsten der Borussia auf. „Wir wissen schon, dass wir gut Fußball spielen und den Ball laufen lassen können“, ließ Dieter Hecking in seiner Analyse wissen. Und dennoch war der Gladbach-Coach nicht restlos happy mit dem Auftritt seines Teams. „Zu wenig Zug auf das Tor“ - das gab es aus Heckings Sicht zu bemängeln.

Einer indes setzte sich, so jedenfalls die zutreffende Bemerkung Heckings, „mit dem Siegtor die Derby-Krone auf“. Und das war Lars Stindl. Der Borussia-Kapitän schaltete nach dem Pfostentreffer des eingewechselten Josip Drmic an schnellsten und machten den Erfolg perfekt. „Ein schöner Nebeneffekt“, sagte Stindl zur Formulierung, er sei jetzt der Derby-Held.

Stindl schießt Gladbach zum Derbysieg
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Stindl schießt Gladbach zum Derbysieg

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Viel wichtiger war für ihn die Souveränität, mit der er und seine Kollegen zu Werke gingen: „Wir wollten das rational runterspielen und haben uns nur ganz, ganz wenig beeindrucken lassen.“ Dann rannte Stindl schnell weg: „Kabinenfoto“, rief er den fragend wartenden Medienvertretern zu.

Für die Kölner gab es immerhin eine erfreuliche Nachricht: Der FC gab die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Torwart Timo Horn bis 2022 bekannt. „Der FC ist mein Verein und Köln meine sportliche Heimat“, sagte der 23-Jährige. Die Niederlage aber war für ihn „extrem enttäuschend“. Stöger blickte indes schon wieder in die Zukunft und auf das, was er und Manager Jörg Schmadtke am Geißbockheim aufbauen wollen: „Mich persönlich macht es stolz, dass wir Spieler davon überzeugen können, dass sie hier gut aufgehoben sind.“

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