Schüler zahlen vollen Preis für Borussias Dauerkarten

Robert Scheeren (17) ist einer der Anhänger, die keine ermäßigten Tickets bekamen. Das ist das Ergebnis der Clubpolitik.

Mönchengladbach. Für Robert Scheeren sind 40 Euro viel Geld. Trotzdem hat sich der 17-jährige Gymnasiast auch dieses Jahr wieder eine Dauerkarte für die Spiele von Borussia Mönchengladbach gekauft. Scheeren hat den vollen Preis von 160 Euro gezahlt, 40 Euro mehr, als er eigentlich gemusst hätte. Ein ermäßigtes Ticket hätte er für 120 Euro haben können. Doch die waren ausverkauft. Denn die ermäßigten Dauerkarten für die Stehplätze in der Nordkurve sind limitiert.

Nur 50 Prozent der 16.000 Tickets verkauft die Borussia ermäßigt. Wer keine solche Karte bekommt, muss an der Verkaufstheke den vollen Preis zahlen, auch wenn er ein Anrecht auf eine ermäßigte Karte hätte. Neben Schülern könnten beispielsweise Auszubildende oder Studenten ermäßigte Tickets erwerben.

„Ich finde das ziemlich schade“, sagt Scheeren. Der Borussia-Fan berichtet, dass er von anderen weiß, denen das ebenso passiert ist. „Gut zehn Freunde von mir, alle Schüler oder Studenten, haben auch den vollen Preis gezahlt“, sagt er.

Die Entscheidung darüber habe mehrheitlich ein Arbeitskreis im Vorfeld des Stadionneubaus 2004 getroffen, sagt Borussias Pressesprecher Markus Aretz. Darin hätten auch Fan-Vertreter gesessen.

Gegenüber der WZ sagte Aretz zur Preispolitik: „Es ist so, weil wir das so entschieden haben. Die Preisgestaltung müssen wir nicht begründen.“ Und weiter: „Wir wollen nicht 16.000 ermäßigte Karten verkaufen.“ Die Annahme Betroffener, es gehe nur darum, mehr Geld einzunehmen, möchte er nicht stehenlassen.

Matthias Neumann vom Gladbacher Fanprojekt sieht die Sache gelassen: „Die Kröte muss man schlucken“, sagt er. Der volle Preis von 160 Euro sei „absolut vertretbar“. „Wir wünschen uns aber, dass es mehr ermäßigte Karten gibt“, sagt Fan-Vertreter Neumann.

Was sich Neumann für die Borussia wünscht, gehört bei Vereinen wie Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Köln zur Vereinspolitik. Die rheinischen Bundesligisten limitieren die ermäßigten Dauerkarten für die Stehplätze ihrer Fanblöcke nicht. In Leverkusen sind das vor allem die Stadion-Abschnitte C1 bis C3, in Köln ist es die Südkurve. Beide sind vergleichbar mit der Nordkurve.

Bei Bayer 04 kosten die ermäßigten Dauerkarten fünf Euro mehr als in Mönchengladbach. Identisch sind dagegen die Preise für die normalen Dauerkarten.

Philipp Deipenbrock, Leiter des Ticketings bei Bayer, nennt einen Grund für diese Preisgestaltung: „Wir wollen den Fangruppen gerecht werden, die sich keine normalen Preise leisten können.“

Der Kölner Fan-Beauftragte Rainer Mendel sieht das ähnlich: „Wir wollen die Möglichkeit bieten, preisgünstig Fußball zu schauen.“ Der Verein wolle so auch neue Fans an den Verein heranführen. Beim FC zahlen Zuschauer für die ermäßigten Karten sogar nur 115 Euro. Vollzahler müssen 165 Euro auf den Tisch legen.

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