Peinliche Vorstellung: Gladbach geht in Hannover 1:6 unter

Hannover. Borussia Mönchengladbach hat mit einer 1:6-Schlappe bei Hannover 96 den Ruf, die derzeit schlechteste Auswärtsmannschaft der Bundesliga zu sein, auf erbärmliche Weise untermauert.

"Es war einfach nur peinlich, wir haben als Kollektiv total versagt. Ich bin restlos enttäuscht und fast sprachlos angesichts dieser Vorstellung", sagte Borussen-Verteidiger Tobias Levels gleich nach dem Schlusspfiff. Trotz der katastrophalen Leistung im letzten Auswärtsspiel dieser Saison distanzierten sich die Gäste allerdings vehement von Vorwürfen, sie hätten mit ihrer lustlosen Spielweise beim Liga-Finale Wettbewerbs-Verzerrung betrieben. "Das ist ja wohl ein Witz. Ich bewerte diese Niederlage als Ausrutscher", so VfL-Trainer Michael Frontzeck.

Das Gladbacher Desaster - einen Tag vor der Jahreshauptversammlung im Borussia-Park - bedeutete für die Niedersachsen wiederum den ersehnten Befreiungsschlag im Abstiegskampf. "Wir haben uns nicht beunruhigen lassen und immer an unsere Chance geglaubt. Kompliment an meine Mannschaft", kommentierte der Hannoveraner Trainer Mirko Slomka das Spielgeschehen.Vor 49.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena drückten die Hausherren von Anfang an aufs Tempo und nagelten die Borussen in der eigenen Hälfte fest. Dem Aufruf "kämpfen und siegen" wurden die "Roten" in jeder Beziehung gerecht, schnell war der Funken aufs Publikum übergesprungen, und als Haggui nach 16. Minuten zum 1:0 vollendete, nahm das Unheil für die Gladbacher seinen Lauf.

Bis zur Pause schlug es dann noch drei weitere Male im Kasten von Logan Bailly ein. Dabei gab der Belgier insbesondere bei Pintos 2:0 (23.) eine schlechte Figur ab. Die Borussen machten nahezu alles falsch, standen zu weit von den Gegenspielern weg, ließen Biss und Leidenschaft vermissen und nach vorne ging rein gar nichts. Hannover hatte sogar zeitweise 80 Prozent Ballbesitz, die weiteren Treffer durch Ya Konan (27.) und Hanke (38.) waren die logische Folge für entfesselt aufspielende 96-er. Zu allem Überfluss musste Kapitän Filip Daems - bekam einen Finger ins Auge - früh den Platz verlassen, Rob Friend (musste wegen einer Platzwunde getackert werden) war über weite Strecken gehandicapt.

Etliche Fans vom Niederrhein waren derart bedient, dass sie bereits während des Spiels die Flucht ergriffen, um am nahegelegenen Maschsee ein Sonnenbad zu nehmen. "Solche Tage gibt es im Fußball, auch wenn so etwas eigentlich nicht passieren darf. Ich kann auch verstehen, dass unsere Fans nachher die Schnauze richtig voll hatten", sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl. Der Torhunger der Gastgeber war auch im zweiten Abschnitt noch nicht gestillt: Chahed (53.) und Bruggink (74.) machten das halbe Dutzend voll, zwischendurch hatte Borussias einziger Lichtblick Patrick Herrmann (69.) mit dem 1:5 für Ergebniskosmetik gesorgt. Die Hannoveraner Fans feierten den höchsten Saisonsieg ihrer Mannschaft enthusiastisch, können sie doch nun aus eigener Kraft die Klasse halten.

Für die Gladbacher wiederum geht es am Samstag darum, sich im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen mit einer anständigen Leistung von ihren treuen Anhängern zu verabschieden. Tobias Levels bringt es auf den Punkt: "Ein Erfolg gegen Leverkusen wäre schon wichtig, damit wir mit einem positiven Gefühl in die neue Spielzeit gehen können."

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