Naiv ins Verderben

Gladbach blamiert sich beim 0:4 gegen Frankfurt und produziert katastrophale Abwehrfehler.

Mönchengladbach. Michael Frontzeck hat sich auf den Weg gemacht. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach ist auf der Suche nach dem Mittelweg.

Seit Samstag, seit jenem 0:4 (0:2) gegen Eintracht Frankfurt im BorussiaPark nach Toren von Benjamin Köhler (24.) Theofanis Gekas (36./64) und Patrick Ochs (50.), wird die selbst auferlegte Suche nach der Balance nicht einfacher für den gebürtigen Mönchengladbacher, dem man zugetraut hatte, sein Team zu kennen.

Wenn aber die Bundesliga in dieser Saison als große Wundertüte daherkommt, dann ist Borussia Mönchengladbach ihr größtes Versprechen und Frontzeck um seinen Job kaum zu beneiden. Ein 1:1 zum Saisonauftakt galt als Enttäuschung, das folgende 6:3 in Leverkusen ließ sich mit Sensation nur ungenügend beschreiben. Weil die Gladbacher den Fans mit diesem Spiel ein wenig den Glauben an die Auferstehung der Fohlenelf, jener so stilvoll spielenden Mannschaft aus den 70er Jahren wiedergeben hatten.

Dem Trainer Frontzeck behagte diese Euphorie gar nicht. Womöglich ahnte er um die Anfälligkeit seiner Spieler für so viel Lorbeer. "Trotz zwei Wochen Fortsetzungsroman Fohlenelf weiß die Mannschaft, dass Frankfurt was anderes war", sagte Frontzeck, genervt vom Medien-Hype um seine Spieler nach der Gala in Leverkusen. Nach Himmelhoch jauchzend jetzt also zu Tode betrübt.

Es ist wahrlich nicht einfach einzuschätzen, welches Gesicht die Gladbacher durch die Saison tragen wollen. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl brachte die Leistungsschwankung auf den Punkt: "Es gibt Tage, da läuft Alles und welche, an denen Nichts geht." Kapitän Tobias Levels entschied sich für die verschlüsselte Antwort: "Wenn elf Spieler an ihre Leistungsgrenze gehen, dann kommt so etwas raus wie in Leverkusen."

Immer wieder Leverkusen. Die Erinnerung an dieses Spiel geriet zur Hypothek gegen Frankfurt, weil kaum ein Gladbacher ernsthaft verinnerlicht hatte, dass Fußball ein Kampfspiel ist und der Erfolg über den Zweikampf erzielt wird. Allerdings dürfen die Gladbacher ein wenig Pech für sich reklamieren.

Schiedsrichter Jochen Drees erkannte ein reguläres Kopfballtor (33.) von Mohamadou Idrissou nicht an. Im Gegenzug erhöhte Frankfurt auf 2:0 - zwei weitere katastrophale Fehler legte Gladbachs Abwehr noch nach.

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