Mönchengladbach erarbeitet sich eigene Alternativen

Istanbul (dpa) - 3000 Borussia-Fans feierten am Bosporus eine rauschende Europacup-Party - zurecht. Der Auftritt von Lucien Favres Rasselbande beim 3:0 als Gast des türkischen Fußball-Rekordmeisters Fenerbahce Istanbul beeindruckte.

23,8 Jahre war der Altersdurchschnitt der „Fohlen“-Startelf.

Ein Fazit ist nach dem schon zuvor feststehenden souveränen Einzug in die Runde der letzten 32 Teams gewiss: Der fünfmalige deutsche Meister erarbeitet sich mit Geduld mehr und mehr personelle Alternativen.

„Man hat gesehen, dass wir einen breiten Kader haben, der auch aus der zweiten Reihe zu solchen Leistungen fähig ist. Und die Mannschaft hat ihre fußballerischen Qualitäten gezeigt“, sagte Sportdirektor Max Eberl zu der perfekten Darbietung vor rund 30 000 Zuschauern im Sükrü-Saracoglu-Stadion mit den Toren des Deutsch-Türken Tolga Cigerci in der 23. Minute, von Mike Hanke (28./Foulelfmeter) und des lange verletzten Luuk de Jong (79.) als Höhepunkten.

Als sportlicher Gradmesser kann das 3:0 nicht dienen. Denn nicht nur Favre ließ kräftig rotieren und verzichtete auf fast alle Stammspieler - das tat auch sein Kollege Aykut Kocaman. Dennoch: Nach dem holprigen Saisonstart hat das Favre-Team zu sich gefunden. „Ich habe interessante Dinge gesehen“, ließ der Schweizer in Istanbul wissen. Deutlicher Fingerzeig für Eberl: „Wir müssen uns in Europa nicht verstecken.“

Aber leichter wird es in der K.o.-Runde nicht. Bei der Auslosung am 20. Dezember drohen der Borussia Hochkaräter wie der FC Liverpool, Olympique Lyon, Benfica Lissbon oder der bereits entthronte Champions-League-Gewinner FC Chelsea. Aber das Selbstvertrauen ist gewachsen: „Das war einfach stark. Wir haben viele junge Talente bei uns im Team“, meinte Routinier Hanke. Und auch Millioneneinkauf de Jong, der sein Comeback nach sechs Wochen Zwangspause mit dem 3:0 krönte, verspricht sich viel von der Zukunft: „Wir haben sehr viele großartige Talente im Kader.“

Auch der finanzielle Nebeneffekt ist der Borussia höchst willkommen: Es gab eine Antrittsprämie von 1,3 Millionen Euro plus 800 000 Euro für drei Gruppensiege und zwei Unentschieden. 200 000 Euro für Platz zwei hinter Istanbul und 200 000 Euro für die Teilnahme an der K.o.-Runde waren Gladbach schon zuvor sicher.

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