Lucien Favre hadert mit der Tordifferenz

Wegen der vielen Gegentore in der Hinrunde ist die Trefferbilanz noch immer negativ. Das gefällt dem Borussen-Coach nicht.

Mönchengladbach. Lucien Favre fällt es schwer, Kritik an seiner Mannschaft oder sogar einzelnen Spielern zu üben. Zwar spricht der Trainer des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach gerne über mangelndes Spieltempo, Fehler bei der Ballannahme oder der „fehlenden Tiefe“ im Offensivspiel, das war es dann aber oft.

Nach dem mühseligen 1:0-Erfolg gegen die Spvgg. Greuther Fürth allerdings fand der Schweizer einen neuen Aspekt, der ihm überhaupt nicht behagt: „Die Tordifferenz gefällt mir seit Wochen nicht. Sie ist immer noch negativ“, sagte Favre.

Er nennt die hohen Niederlagen in der Hinrunde in Dortmund (0:5) und Bremen (0:4) sowie die vielen Unentschieden als Grund, wieso das Team nicht aus den Miesen (aktuell 36:37) herauskommt. Und weil nicht nur der VfL-Trainer befürchtet, dass es bei dem Kopf-an-Kopf-Rennen um die Europapokal-Plätze bleiben wird, könnte das Torverhältnis am Ende durchaus entscheidend werden.

Der Vorteil aus Sicht des Tabellen-Siebten Gladbach: Auch der SC Freiburg (+3, Rang 5), Eintracht Frankfurt (+2, Rang 6), FSV Mainz (+ 3, Rang 8) und Hannover 96 (+3, Rang 9) weisen keine überragende Trefferbilanz auf, der 1. FC Nürnberg auf Rang 10 hat sogar ein schlechteres Verhältnis (-2).

Einen Anteil daran, dass die Borussia nicht mehr Tore erzielt, hat Patrick Herrmann. Das Offensivjuwel des Klub, jüngst von Nationaltrainer Joachim Löw in den Nationalmannschaftskader berufen, erarbeitete sich gegen Fürth zwar erneut zahlreiche Möglichkeiten, doch allesamt vergab er.

Gleich dreimal schoss er in den 15 Minuten vor der Halbzeit über das Tor, genauso wie in der 49. Minute. „Ich habe ihm bereits in der Pause gesagt, er soll häufiger vor dem Tor in die Eins-gegen-Eins-Situation gehen und erst dann abschließen“, berichtete Favre, der aber gleich eilig nachschob: „Zum Glück haben wir seine Schnelligkeit, seine Beschleunigung.“ Überhaupt beurteile er Spieler nicht danach, wie viele Tore sie erzielen.

Einfach spielen lautet sein Credo, nicht immer nur daran zu denken, Tore zu erzielen. Das zum Beispiel hat Juan Arango gegen das Schlusslicht vermissen lassen. Der Mittelfeldspieler mit dem genialen linken Fuß versuchte allzu oft, schwierige Pässe in die Spitze zu spielen, als mit Quer- oder Rückpässen für Ruhe im Spiel zu sorgen. „Es war nicht Juans bester Tag“, stellte der Trainer fest.

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