Leverkusen führt Borussen vor

Trotz der bitteren 0:5-Klatsche gegen Bayer hat es die Elf von Hans Meyer noch selber in der Hand.

Düsseldorf. Frustrierte Gesichter, kollektives Schulterzucken, Sprachlosigkeit - die Borussen mussten die peinliche 0:5-Klatsche im "Auswärtsspiel" bei Bayer Leverkusen erst einmal sacken lassen.

Die Werkself hatte vor 43 000 Zuschauern in der Düsseldorfer LTU-Arena (darunter mehr als 25 000 VfL-Fans) den Gladbacher Profis eine Lehrstunde erteilt und Daems, Dante, Galasek & Co. gnadenlos in Grund und Boden gespielt. Die Gladbacher Hintermannschaft - vor allem Dante - völlig überfordert, die Offensive ein laues Lüftchen.

Noch eine ganze Weile nach dem Abpfiff hockten fast alle Spieler von Cheftrainer Hans Meyer abgeschottet in der Kabine zusammen, ehe sie den Gang zum Mannschaftsbus antraten, vorbei an den wartenden Journalisten und den wütenden Fans entgegen, die den VfL-Bus umlagerten.

"Mir fehlen für diese Leistung die Worte", sagte Karim Matmour. "Wir haben nicht die Chance genutzt, bereits alles klarzumachen. Die Schuld liegt bei der ganzen Mannschaft, es fehlte der nötige Kampf. Wir wollten zwar, aber es ging irgendwie nicht. Der Kopf war müde, die Beine schwer", so Matmour weiter. Keine Spur mehr von der Euphorie nach den Last-Minute-Siegen gegen Schalke und Cottbus, der Traum vom vorzeitigen Klassenerhalt wie eine Seifenblase zerplatzt.

Stattdessen muss jetzt im allerletzten Saisonspiel, am Samstag gegen Dortmund im seit Wochen ausverkauften Borussia-Park, wieder richtig gezittert werden. Drei Punkte und vier Tore beträgt der Vorsprung der Gladbacher auf Platz 16 - in dieser verrückten Spielzeit kein allzu beruhigendes Polster und nichts für schwache Nerven. Weshalb Cheftrainer Meyer und Sportdirektor Max Eberl sich mit Kritik zurückhielten und versuchten, das vermeintlich Positive in den Vordergrund zu stellen.

"Natürlich tut das 0:5 weh, das tut vor allem unseren fantastischen Fans weh. Dennoch hat sich nichts an unserer Ausgangslage geändert. Wir haben es noch selber in der Hand. Das haben sich die Jungs schwer verdient in den Spielen vorher", sagte Meyer.

Derweil bemerkte Max Eberl: "Das Positive ist, dass die anderen auch verloren haben." Natürlich habe "dieses Debakel" seine Gründe, die man auch kenne und aufarbeiten werde, erklärte Eberl. Welche Gründe er genau meinte, ließ der Sportdirektor jedoch offen. Die werden wohl erst nach Saisonschluss an die Öffentlichkeit sickern.

Es gelte im Moment vielmehr, das 0:5 aus den Köpfen der Spieler zu kriegen und zu regenerieren. "Wir müssen gegen Dortmund die Punkte holen, sie bekämpfen, ohne dass wir kopflos werden", sagte Eberl. Und für Marko Marin steht fest: "Holen wir gegen Dortmund den erforderlichen Punkt, ist die Saison gerettet."

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