Borussia Mönchengladbach Jannik Vestergaard: "Borussia Mönchengladbach darf nicht erneut in Not geraten"

Gladbachs Verteidiger Jannik Vestergaard verlangt eine konstant gute Stabilität. Den Wechsel seines Abwehr-Partners sieht er sportlich als adäquat ersetzt an.

 Jannik Vestergaard jubelt nach seinem Treffer zur 0:1 Führung im Derby gegen Köln im April 2017.

Jannik Vestergaard jubelt nach seinem Treffer zur 0:1 Führung im Derby gegen Köln im April 2017.

Foto: Marius Becker

Mönchengladbach. Nach zwei freien Tagen hat Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach am Mittwoch den Trainingsbetrieb in der Vorbereitung auf die Saison 2017/18 wieder aufgenommen. Dabei stand neben Kapitän Lars Stindl auch Matthias Ginter erstmals mit seinen neuen Mannschaftskameraden auf dem Übungsplatz am Stadion im Borussia Park. Mit dem für 17 Millionen Euro von Borussia Dortmund geholten Ginter muss sich Innenverteidiger Jannik Vestergaard an einen anderen Partner neben ihm gewöhnen. "Das ist ein Teil des Fußball-Geschäfts", sagte Vestergaard.

Dennoch - so professionell der Däne die Transfers im Bundesliga-Business auch betrachtet, ganz so nüchtern sieht er zumindest den Abgang von Ginters Vorgänger sicherlich nicht. Immerhin verließ mit Andreas Christensen ein Landsmann und Kumpel die "Fohlenelf". Die beiden "Funktürme" waren schon in Dänemarks U21 ein Paar und sind es nun auch in der A-Nationalmannschaft. Dazu standen sie vergangene Saison in 41 der 51 Pflichtspiele Borussias Seite an Seite.

Nun ist die "Stadtmauer" von Mönchengladbach geteilt und eine Wiedervereinigung kaum vorstellbar. Zwar spielt Christensen bei Englands Meister Chelsea London in den Planspielen von Trainer Antonio Conte auch weiterhin keine tragende Rolle, eine Rückkehr von der Themse an die Niers aber erscheint dennoch wenig realistisch. Von den an Christensen interessierten Clubs Lazio Rom, Inter Mailand und FC Sevilla sind für einen Kauf bisher Minimum 17,2 Millionen Euro geboten - eine Summe, die Sportdirektor Max Eberl nicht mehr zur Verfügung steht. Bliebe ein erneutes Leihgeschäft, welches aber wohl über zwei Jahre laufen müsste. Erst 2019 nämlich enden die Verträge der Chelsea-Veteranen Gary Cahill und David Luiz. Christensens Wunsch, zur Borussia zurückzukehren, dürfte eher unerfüllt bleiben.

Dabei wäre eine Abwehrkette mit leistungsmäßig betrachteten Schwergewichten wie Christensen, Ginter und Vestergaard natürlich ein Pfund. Doch auch so sollte die "Fohlenelf" in der Abwehr-Zentrale stabil stehen. Immerhin haben Vestergaard und Ginter trotz ihres Alters von erst 24 bzw. 23 Jahren insgesamt bereits knapp 400 Pflichtspiele bestritten. "Mit Matze kommt auch Qualität zurück. Er hat durch die Titel bei der WM 2014 sowie dem Confed-Cup 2017 ja schon sehr viel Erfahrung gesammelt", sagte Vestergaard.

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Mit 1,99 Meter ist Jannik Vestergaard der längste Spieler der Bundesliga, bei der Borussia möchte er nun auch zu den größten reifen. "Es wird oft über Führungsspieler gesprochen und in der Tat sollte ein Team eine stabile Achse besitzen. Matze Ginter und ich können einen Teil dieser Achse sicher verkörpern", sagte Vestergaard. Wie alles spricht er auch diese Sätze langsam und leise aus, der Däne fährt fast nie aus der Haut. Nur auf dem Feld wird er mitunter schon mal laut und das in bestem deutsch. Nicht nur, weil der Hüne bereits vor sieben Jahren in die Jugend der TSG 1899 Hoffenheim wechselte. In seinen Adern fließt auch niederrheinisches Blut. Vestergaards Mutter Wiebke ist eine Cellistin aus Krefeld. Sie wanderte einst nach Kopenhagen aus und heiratete einen Dänen. Daher besitzt Sohn Jannik auch den deutschen Pass und kann zudem im Stammbaum auf dortige fußballerische Zweige verweisen. Sein Opa Hannes Schröers spielte in den 60er-Jahren für Fortuna Düsseldorf, Onkel Jan Schröers war in der Saison 1989/90 Teil des Bundesliga-Kaders von Bayer 05 Uerdingen und Cousin Mika gehört der U17 von Borussia Mönchengladbachs an.

Mit deren Profis möchte Vestergaard eine bessere Saison absolvieren als es die vergangene für ihn war. "Sie ist unbefriedigend gewesen, weil wir nicht konstant stabil agiert haben. Das sollte uns diesmal von Anfang an gelingen. Wir dürfen nicht erneut in die Not geraten, eine außergewöhnlich starke Rückrunde hinlegen zu müssen."

Dabei sieht sich Vestergaard durchaus auch als Torschützen in der Pflicht und hofft dafür auf Zugang Vincenzo Grifo. "Er hat einen guten Fuß und kann den Ball sowohl aus dem Spiel heraus als auch bei Standard-Situationen präzise treten. Seine Flanken kommen mit Wucht und Geschwindigkeit. Es ist sicher auch für mich ein Vorteil, wenn sieben von zehn seiner Vorlagen exakt in den Strafraum fliegen."

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