Interview: Ur-Borusse Stefes hilft Meyer

Des Cheftrainers Assistent Manfred Stefes über Borussias Probleme, seine Aufgaben und die Entwicklung beim fünffachen Meister.

Maspalomas. Manni ist zurück. Nach dem plötzlichen Abgang von Christian Ziege hat Borussias Cheftrainer Hans Meyer rasch einen Nachfolger gefunden. Manfred Stefes ist seit dem 1. Januar neuer Co-Trainer.

Meyer und Stefes - bereits von 1999 bis 2003 assistierte Stefes dem 66-Jährigen in Mönchengladbach und stand auch noch unter Meyers Nachfolger Ewald Lienen im Trainerteam. Die WZ hat mit dem gebürtigen Korschenbroicher im Trainingslager auf Gran Canaria das folgende Gespräch geführt.

WZ: Alt oder Pils?

Stefes (lacht): Pils!

Ein Pils-Trinker und Fußballer aus Korschenbroich? Die handball-verrückteste Stadt am Niederrhein gilt doch als Altbier-Metropole. Wie passt das zusammen?

Stefes: Ich bin eigentlich nur in Korschenbroich geboren. Ansonsten habe ich nicht viel mit dieser Stadt zu tun gehabt. Ich bin im fußballverrückten Gladbach groß geworden. Wo ich übrigens auch heute noch lebe.

Sie haben noch im Bökelberg-Stadion gespielt und auf der "Alm" trainiert. Nun hat die Borussia ein neues Stadion, ein imposantes Trainingsgelände. Was hat sich aus Ihrer Sicht zu damals im Verein verändert?

Stefes: Es hat sich eine ganze Menge verändert. Das Team um die Mannschaft ist natürlich wesentlich größer geworden, alles ist noch professioneller als es schon zu meiner Zeit war. Die Infrastruktur des Vereins hat sich unglaublich entwickelt. Die Borussia bietet einem Fußball-Profi Top-Arbeitsbedingungen.

Max Eberl hat nach Ihrer Verpflichtung behauptet, Sie seien immer ein Borusse geblieben. Würden Sie das unterschreiben?

Stefes: Es gibt ja diesen Spruch: Einmal Borusse, immer Borusse. Ich habe von 1974 bis 1992 für Mönchengladbach gespielt und bin dann weggegangen. Also das ist schon mein Heimatverein. Ich bin natürlich Borusse. Wobei ich sagen muss, dass man das nicht so emotional betrachten darf. Man sollte schon ein wenig Abstand behalten. Das ist gut und wichtig für den Job, den ich jetzt mache.

Was verbindet Sie eigentlich mit Hans Meyer?

Stefes: Ich denke, wir haben immer eine relativ erfolgreiche Zusammenarbeit gehabt. Wir verstehen uns gut. Hans Meyer weiß, was er für einen Trainer-Typ und Menschen mit mir bekommen hat.

Wie können Sie denn der Mannschaft so helfen, dass Sie doch noch die Klasse hält?

Stefes: Mein Vorteil ist, dass ich keine große Eingewöhnungszeit brauche und viele Leute im Umfeld des Vereins kenne. Ich weiß, wie Hans Meyer arbeitet, kenne auch meine Aufgaben. Wir werden als Team versuchen, diese schwere Aufgabe zu lösen.

Welche Rolle im Trainerteam übernehmen Sie genau?

Stefes: Wie die Aufgabenteilung im Detail aussieht wird sich in den kommenden Wochen ergeben. Im Moment ist es ja so, dass wir hauptsächlich im Mannschafts-taktischen Bereich arbeiten und dass da in erster Linie Hans Meyer zum Zuge kommt und seine Vorstellungen vermittelt.

Was muss den besser werden, damit es mit dem Klassenerhalt noch klappt?

Stefes: Das haben die Spiele in der Vorrunde ja oft gezeigt. Die Defensive muss erst mal stehen. Darüber haben wir uns auch länger unterhalten. In der Offensive gab es ja immer wieder gute Aktionen, aber die Mannschaft hat hinten zu viele Fehler gemacht. Das müssen wir in den kommenden Wochen verändern.

Sie wirken meist ruhig, sachlich und ausgeglichen. Ist dieser Eindruck richtig?

Stefes: Ja, das kann man so sagen, wobei auch bei mir irgendwann die Grenze erreicht ist und ich dann auch lauter werden kann. Vor allem dann, wenn Spieler bestimmte Dinge nicht so umsetzen, wie wir Trainer das wollen. Meine Reizschwelle ist da aber nicht ganz so niedrig wie bei Hans Meyer.

Was machen Sie eigentlich, wenn Sie nicht auf dem Fußballplatz stehen und vom Alltag abschalten wollen?

Stefes: Durch Sport und Familie natürlich. Da kann ich sehr gut abschalten. Ich gehe auch gerne wandern, das ist sehr entspannend und angenehm.

Wie lautet Ihr Ziel für die kommenden Wochen und Monate?

Stefes: Das, was wir alle wollen. Drinbleiben.

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