Borussia Mönchengladbach Horst Köppel wird 70 - Tore, Titel und ein lukratives Toupet

Horst Köppel wird am Donnerstag 70 Jahre alt. Als Spieler feierte er mit Borussia Mönchengladbach die größten Erfolge, als Trainer mit dem BVB.

 Im April 2009 wurde Horst Köppel als neuer Trainer des Zweitligaklubs FC Ingolstadt vorgestellt. Köppel konnte den Abstieg in die 3. Liga nicht verhindern. Im November 2009 war Schluss.

Im April 2009 wurde Horst Köppel als neuer Trainer des Zweitligaklubs FC Ingolstadt vorgestellt. Köppel konnte den Abstieg in die 3. Liga nicht verhindern. Im November 2009 war Schluss.

Foto: Stefan Puchner

Mönchengladbach. Jupp Heynckes und Friedhelm Funkel sind die besten Beispiele. Nicht nur die jungen, vermeintlich innovativen Trainer sind in aller Munde, auch die Fußballlehrer im reiferen Alter mischen noch mit. Gerade wäre Horst Köppel, der am Donnerstag 70 Jahre alt wird, beinahe dem Ruf aus dem Reich der Mitte gefolgt. Die Chinesen, die den Fußball in den vergangenen Jahren in gewaltigem Ausmaß für sich entdeckt haben, wollten den ehemaligen Fußballprofi von Borussia Mönchengladbach als Trainer engagieren. Doch Köppel sagte ab.

„China, das überlegt man sich zumindest mal“, gibt er zu, „doch dann bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich mir das alles nicht mehr antun möchte.“ Interessehalber habe er den Vertrag von einem Anwalt überprüfen lassen. So bleibt der FC Ingolstadt 2009 die letzte Trainerstation des geborenen Stuttgarters.

(1975: Gladbachs Stürmer Jupp Heynckes (links) und Horst Köppel mit dem neuen Trainer Udo Lattek, Foto: Witters)

Horst Köppel war Ende der 60er Jahre als junger Offensivspieler vom VfB Stuttgart nach Mönchengladbach gewechselt. Just zu dem Zeitpunkt, als Cheftrainer Hennes Weisweiler die legendäre Fohlen-Elf aus der Taufe hob. Als flinker und technisch starker Stürmer passte Köppel perfekt in das Weisweiler-System. 1970 feierte die Borussia die erste Meisterschaft. Bis 1977 folgten vier weitere Meister-Titel und jedes Mal war Köppel dabei, was neben ihm nur noch Torwart Wolfgang Kleff, Berti Vogts und Herbert Wimmer schafften. „Das war eine großartige Zeit mit einem fantastischen Trainer Weisweiler“, sagt Köppel, der noch heute stolz auf das Erlebte ist.

Köppel war seinerzeit auch als Werbeträger erfolgreich. Eine englische Toupetfirma bot ihm einen lukrativen Drei-Jahres-Vertrag an, im Gegenzug musste er sein schütteres Haar mit einem Haarteil verdecken. „Alle paar Wochen musste nachgeflochten werden, das war eine unangenehme Prozedur,“ erinnert sich Köppel, „doch ich habe durchgehalten. Wäre ich aus dem Vertrag ausgestiegen, so hätte dies eine saftige Konditionalstrafe nach sich gezogen.“

Köppel, der 1972 mit der Nationalmannschaft Europameister wurde und elf Länderspiele bestritt, kam bei den Fohlen auf 184 Bundesliga-Spiele und 39 Tore. Als Trainer feierte er seinen größten Erfolg mit Borussia Dortmund, als man 1989 den DFB-Pokal gewann: 4:1 gegen Werder Bremen.

(2005: Köppel als Trainer von Mönchengladbach, rechts Oliver Neuville, Foto: dpa)

Nach nationalen und internationalen Trainerstationen kehrte Köppel 2004 als Trainer nach Mönchengladbach zurück und rettete die Profi-Mannschaft eine Spielzeit später vor dem Abstieg in die Zweitklassigkeit. Danach folgten Engagements in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) und Ingolstadt, bevor er 2009 in den Ruhestand wechselte. Heute organisiert er regelmäßig Fußball-Camps für Kinder und Jugendliche und besucht alle Heimspiele der Borussia. Ein Ärgernis sind ihm die explosionsartige Steigerung der Ablösesummen und Spielergehälter: „Der Fußball muss aufpassen, dass er seine Seele nicht verliert.“

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