Borussia Mönchengladbach Gladbachs Wiederauferstehung

Der unerwartete 3:2-Auswärtssieg in Leverkusen nach einem 0:2-Rückstand weckt die Hoffnung auf die Wende zum Besseren.

Torschütze Lars Stindl jubelt nach seinem Anschlusstreffer zum 2:1.

Torschütze Lars Stindl jubelt nach seinem Anschlusstreffer zum 2:1.

Foto: Marius Becker

Leverkusen. Ohne erkennbare Gefühlsregungen sowie nüchtern und pragmatisch gaben die Spieler von Borussia Mönchengladbach nach dem 3:2 beim TSV Bayer 04 Leverkusen ihre Äußerungen zu Protokoll. "Es fühlt sich immer gut an, zu gewinnen", sagte Tony Jantschke und Christoph Kramer meinte: "Nach der Winterpause sind vier Punkte aus zwei Spielen ein guter Start." Schließlich resümierte der agile Oscar Wendt: "Wenn wir weiter so spielen, dann holen wir mehr Punkte als in der Hinrunde."

Das waren allerdings auch nur deren 17, mit Blickrichtung Abstiegsplätze. Insofern lohnte ein genauerer Blick, um die wirklichen Gefühle der Gladbacher Akteure einzufangen. Einer auf den Rasen und dort auf die Sekunden, nach denen Raffael in der 71. Minute zum 3:2 getroffen hatte. Ein Schrei wie ein Ur-Knall, zu erkennen am weit geöffneten Mund Raffaels. Der Sprung von Lars Stindl mit geballter Faust auf den Zaun. Das Eintauchen in die Traube der jubelnden Fans. "Vielleicht hat uns dieses Spiel wach gerüttelt", sagte Stindl.

Also doch Emotionen. Ein Auswärtssieg. Der erste in der Bundesliga seit dem 2:0 beim SV Darmstadt 98 am 14. Mai 2016 und erst der zweite aus den vergangenen 20 Erstliga-Spielen in gegnerischen Stadien. Dazu noch einer nach einem 0:2-Rückstand und damit von der Marke besonders wertvoll. "Die Art und Weise des Sieges kann eine beflügelnde Wirkung haben. Sie beweist unsere Moral. Der Glaube an uns selbst ist nach so einem Spiel natürlich noch größer", erklärte Stindl.

Lars Stindl ist der Motor der "Fohlenelf"

Überhaupt Stindl. Beim 0:0 in Darmstadt vor einer Woche lediglich ein Schatten seiner selbst, war der 28-Jährige nun der Antreiber der "Fohlenelf". Laufbereitschaft, Durchsetzungsvermögen und Handlungsschnelligkeit machten ihn zum Motor des Gladbacher Spiels. Dazu gelangen ihm die Tore zum 1:2 (52.) und 2:2 (58.). "Lars ist nicht umsonst unser Kapitän. Er lernt immer mehr, Verantwortung zu übernehmen. Heute ist er dafür auch noch mit zwei wichtigen Toren belohnt worden", sagte Sportdirektor Max Eberl.

Eines davon sogar mit der Stirn, was den ersten Kopfballtreffer der Borussia in dieser Saison bedeutete. Stindl selbst war der Rummel um seine Person dennoch unangenehm. "Ich freue mich über meinen Beitrag zum Sieg. Sicher kann ich meine Mitspieler mitreissen, aber das können andere auch", sagte er.

Die Anfälligkeit nach Standards bleibt eine latente Gefahr


Was aber bedeutet dieser durch eine gute Raumaufteilung und viel Mut erreichte Erfolg in Leverkusen? "Es war ein Schritt nach vorne. Wir wollen den Sieg aber auch nicht zu hoch hängen und jetzt gleich in Euphorie verfallen. Es gilt nun am nächsten Samstag gegen den SC Freiburg den nächsten Schritt zu machen, was wieder eine komplizierte Aufgabe werden wird", sagte Max Eberl.

Weil die Anfälligkeit nach Standards auch unter Trainer Dieter Hecking eine latente Gefahr geblieben ist. Leverkusens Tore durch Tah (31.) sowie Chicharito (34.) waren schon die Kopfball-Gegentreffer acht und neun in dieser Bundesliga-Saison. "Wir haben das ganze Spiel gut verteidigt, aber das waren wieder zwei sch... Tore", sagte Oscar Wendt. Lars Stindl denkt daher zunächst kurzfristig. "Wir müssen weiter Punkte sammeln, über andere Ziele ist nicht zu diskutieren." Ein kleiner Schritt dorthin aber ist immerhin gemacht.

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