Borussia Mönchengladbach Gladbachs Unterschiedspieler heißt Raffael

Lange Zeit biss sich Gladbach die Zähne an der destruktiven Eintracht aus. Dann führte der Brasilianer sein Team zurück auf Kurs Champions League.

Gladbachs Raffael war der beste Spieler auf dem Platz.

Gladbachs Raffael war der beste Spieler auf dem Platz.

Foto: Bernd Thissen

Mönchengladbach. Er hat es wieder getan. Erst leitete Raffael mit einem Freistoß das 1:0 von Borussia Mönchengladbach durch Lars Stindl ein (37.), in der 53. Minute dann erzielte er das 2:0 gegen Eintracht Frankfurt selbst. Damit hat Raffael nun schon 13 Treffer sowie zehn Torvorlagen auf dem Konto. Eine zweistellige Bilanz in beiden Statistiken - das können bislang weder Aubameyang oder Lewandowski noch Müller oder Mkhitaryan von den Liga-Dominatoren München und Dortmund vorweisen. "Raffael kann in jeder Sekunde eines Spiels den entscheidenden Unterschied ausmachen", sagte Gladbachs Trainer André Schubert.

Gegen die nur auf Abwehr eingestellten Frankfurter führte Raffael seine Farben zurück auf das Gleis Richtung Champions-League-Qualifikation. Am Ende stand vor 54 010 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park nach dem Treffer von Mahmoud Dahoud (79.) ein völlig ungefährdetes 3:0 (1:0). Gegen eine Eintracht, die sich in allen Belangen wie ein Absteiger präsentierte. "Wir haben viele Fehler gemacht und Bälle verloren, die wir schon sicher hatten. In der Bundesliga reicht es zudem nicht, wenn man in einem Spiel lediglich eine einzige Torchance besitzt", sagte Frankfurts neuer Trainer Niko Kovac.

Raffael bestraft den "Hradecky-Marsch"

Raffael war das völlig egal. 31 Jahre wird er am Ostermontag. In der "Fohlenelf" ist er damit ein alter Hengst, doch im schwarz-weiß-grünen Trikot befindet sich der Brasilianer eben auch in der Form seines Lebens. In der dritten Saison bei der Borussia hat Raffael nun auch zum dritten Mal eine zweistellige Quote an Treffern wie Torvorlagen erreicht. "Ich bin topfit und fühle mich jung. Ich glaube, ich spiele besser als je zuvor", erklärte Raffael. Bester Beleg ist sein 2:0. Frankfurts Schlussmann Lukas Hradecky war weit aus seinem Tor heraus geeilt, Raffael bestrafte den "Hradecky-Marsch" mit einem Schlenzer aus 35 Metern.

Damit war der zehnte Heimsieg in trockenen Tüchern, es war der vierte hintereinander und der dritte in Folge ohne Gegentor. Wenn Gladbach ausschließlich zu Hause antreten dürfte, dann wäre die Königsklasse wohl schon sicher. Mit 31 von 42 möglichen Punkten ist die "Fohlenelf" drittbestes Heim-Team der Bundesliga, auswärts allerdings klemmt dummerweise nun schon über vier Monate lang der Schuh. Seit dem 31. Oktober warten Schuberts Mannen in der Fremde auf einen Sieg, in sechs Spielen gab es nur zwei von 18 Punkten. "Wir wollen jetzt mal wieder einen Auswärtssieg folgen lassen", sagte Lars Stindl.

Trainer Schubert rüffelt Mo Dahoud

Jetzt - das wäre ein denkbar günstiger Zeitpunkt. Schließlich geht es am Freitag zum direkten Konkurrenten Schalke 04. "Wir haben in dieser engen Liga jede Woche ein Endspiel, aber die direkten Duelle potenzieren den Endspiel-Charakter natürlich noch", sagte André Schubert. Der 44-Jährige hofft daher, dass sein mit muskulären Problemen ausgewechselter Kapitän Granit Xhaka schnell wieder fit wird. Ebenso fraglich ist der Einsatz des angeschlagen aus dem Spiel genommenen Havard Nordtveit, der wohl in Kürze seinen Wechsel zu West Ham United bekannt geben wird.

Der Norweger sieht die Chance auf einen Stammplatz als zu gering an. Auf seiner Lieblings-Position als "Sechser" hat Mahmoud Dahoud die Nase vorn. Was den 20-Jährigen jedoch ebenso wenig vor Kritik des Trainers schützt wie sein sehenswertes Solo zum 3:0. "Mo hat eine fantastische Technik, doch hin und wieder versucht er damit, den Gegner alt aussehen zu lassen. Das meint er nicht respektlos, er denkt sich einfach nichts dabei. Mo muss lernen, einfach zu spielen und dafür braucht er auch mal einen Tritt in den Hintern", sagte Schubert. Oder ein Gespräch mit Raffael. Der macht es einfach. Einfach gut.

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