Gladbachs Serie gerissen: 2:2 gegen Verfolger Wolfsburg

Mönchengladbach (dpa) - Wutentbrannt winkte Gladbachs Trainer Lucien Favre ab und ärgerte sich auch eine ganze Weile nach dem Abpfiff noch über das Ende der imposanten Heimsiegesserie.

Das späte Gegentor beim hochklassigen 2:2 (0:0) gegen Verfolger VfL Wolfsburg drängte beim Schweizer die Freude über den Sprung auf einen direkten Champions-League-Platz in den Hintergrund.

Zum Jahresabschluss in der Fußball-Bundesliga sorgte Gäste-Joker Bas Dost in der 86. Minute für den ersten Gladbacher Heim-Punktverlust dieser Saison nach zuvor acht Siegen. „Du musst das 2:1 unbedingt halten. Das ist wieder eine gute Lehre“, sagte Favre. „Es ist ein gutes Signal, wenn wir so enttäuscht sind.“

Dank der Zaubertore von Raffael (59.) und Juan Arango (64.) nach dem Rückstand durch Diego (53.) zogen die „Fohlen“ dennoch vorbei an Borussia Dortmund auf Rang drei. „Das ist eine gute Basis, die müssen wir festigen“, forderte Sportdirektor Max Eberl. Auch Favres Bilanz vor Weihnachten fiel angesichts von 33 Punkten letztlich positiv aus.

Es hätten angesichts großer Chancen zum 3:1 eigentlich noch zwei Zähler mehr sein müssen. „Schade, die drei Punkte hätten wir gern mitgenommen“, erklärte Kapitän Martin Stranzl. „Wir wollten auf keinen Fall verlieren, das haben wir geschafft. Auf Dortmund gucken wir nicht.“ Die Gladbacher sind nun achtmal in Serie ungeschlagen.

Die fünftplatzierten Wolfsburger gehen mit drei Punkten Rückstand auf Gladbach und zwei auf die kriselnden Dortmunder in die Winterpause. Zudem stellten sie mit 30 Punkten ihren Vereinsrekord für die beste Hinrunde ein und sind nun seit neun Spielen ohne Niederlage. „Die Freude ist unterkühlt norddeutsch. Aber die Mannschaft hat Gier nach Erfolg. Der Weg geht weiter“, kündigte VfL-Coach Dieter Hecking an und schwärmte nach einem „super Fußballspiel“ über die tolle Arbeit in beiden Vereinen. „Man hat gesehen, dass wir viel dazugelernt haben“, urteilte VfL-Manager Klaus Allofs im TV-Sender Sky.

Noch vor Beginn des Spiels hatte die Polizei einigen Gäste-Fans aus Wolfsburg den Zugang zum Stadion verwehrt. Die VfL-Anhänger hatten nach Polizeiangaben umfangreiche Pyrotechnik in ihrem Bus versteckt und wollten diese ins Stadion schmuggeln. „In diversen Gepäckstücken wurde umfangreiche Pyrotechnik mitgebracht. Von allen 90 angereisten Insassen wurden die Personalien festgestellt“, heißt es in einer Polizeimitteilung. Der Bus musste direkt nach Wolfsburg zurückfahren.

Nach dem Anpfiff nahm die Partie vor 53 301 Zuschauern erst langsam Fahrt auf. Die aggressiven Wolfsburger erarbeiteten sich die ersten Chancen: Ivica Olic zirkelte den Ball mit dem linken Außenrist am langen Eck vorbei (21.), Diego scheiterte aus 20 Metern an Marc-André ter Stegen (24.). Der Nationaltorhüter rettete danach binnen weniger Sekunden gegen einen mächtigen Distanzschuss von Olic und den Nachschuss von Maximilian Arnold (28.). Gegen Daniel Caligiuri war ter Stegen machtlos, Schiedsrichter Günter Perl gab das Tor aber nicht: Aus seiner Sicht hatte Caligiuri den Ball mit dem Arm mitgenommen (35.).

Im direkten Gegenzug verzog Raffael. Der Brasilianer vertändelte das Leder in bester Position, nachdem er es Ricardo Rodriguez abgeluchst hatte (40.). Gladbachs klarste Chance vergab jedoch Max Kruse: Der Nationalstürmer setzte die aufspringende Kugel nach Zuspiel von Patrick Herrmann über die Latte (29.).

Die erste Möglichkeit nach Wiederanpfiff nutzten die Gäste dann. Eine Eingabe von Linksverteidiger Rodriguez fand durch Gladbachs Abwehr den Weg zu Diego. Der Brasilianer nahm an und vollendete flach zu seinem dritten Saisontor. Die Hausherren zeigten sich unbeeindruckt, Raffael sorgte mit einem fulminanten Schrägschuss für den Ausgleich - es war schon sein neuntes Saisontor. Nur eine Minute später hätte der Brasilianer frei vor dem Tor auch die Führung erzielen müssen.

Das besorgte Arango: Mit seinem überragenden linken Fuß zirkelte der Venezolaner von rechts einen Freistoß unhaltbar in die Maschen. Die Wolfsburger beklagten, dass die Gladbacher zuvor weiterspielten, obwohl Arnold im Mittelfeld liegen geblieben war. „Das haben wir als nicht ganz fair empfunden“, meinte Allofs.

VfL-Schlussmann Diego Benaglio verhinderte sechs Minuten später gegen Christoph Kramer den dritten Treffer. Auch Kruse vergab das 3:1 (78.). Das bestrafte Dost dann noch mit seinem Abstauber. „Das war wichtig für die Mannschaft, aber am wichtigsten für mich“, sagte der lange verletzte Niederländer.

Die Spieldaten:

Ballbesitz in %: 51,6 - 48,4

Torschüsse: 14 - 18

gew. Zweikämpfe in %: 53,2 - 46,8

Fouls: 10 - 12

Ecken: 4 - 4

Quelle: optasports.com

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