Gladbachs neue Qualität

Nach dem überzeugenden 2:1 gegen Hertha BSC klettert die Borussia auf Platz vier.

Mönchengladbach. Die letzten Minuten im 1400. Bundesliga-Spiel von Borussia Mönchengladbach hatten den Charakter eines Pokalfights. Trainer Michael Frontzeck rannte auf und ab, erspähte die Nachspielzeit und teilte sie per Fingerzeig seinen Spielern mit. Sein Gegenüber Lucien Favre ließ mit dem Mute der Verzweiflung alles nach vorne werfen, während das Publikum durch ein gellendes Pfeifkonzert vehement den Abpfiff forderte. Als der dann endlich ertönte, glich der Nordpark einem Tollhaus. Borussia Mönchengladbach hatte Hertha BSC Berlin in einem packenden Spiel vor 41814 Zuschauern mit 2:1 (1:0) niedergerungen.

"Ich habe großen Respekt vor dieser Mannschaft. Einfach fantastisch, wie sie mit Moral und Charakter dagegen gehalten hat", sagte Sportdirektor Max Eberl, während die so gelobten Spieler auf dem Rasen die große Party mit den Fans feierten. Allen voran Marcel Meeuwis. Der kleine Niederländer schnappte sich sofort das Megaphon und stimmte die "Humba" an. "Ich habe in der vorigen Saison gesehen, dass dies hier so gemacht wird und einer muss sich das Ding dann ja schnappen", sagte der 28-Jährige.

Vergangene Saison - das scheint Lichtjahre entfernt zu sein. Nicht nur weil die Borussia mit dem gestrigen Sieg durch Tore von Roel Brouwers (23.), der eine gefühlvolle Hereingabe von Tobias Levels per Kopf verlängerte und Karim Matmour (52.), der eine schöne Kombination über Raul Bobadilla und Oliver Neuville vollendete, den besten Saisonstart seit 1995 hinlegte. Sondern weil diese Mannschaft offensichtlich in der Lage ist, dem Rumpel-Fußball der jüngsten Spielzeiten adé sagen zu können, auch wenn der vierte Tabellenplatz nur eine Momentaufnahme ist. "Aber wir haben gut gestanden, clever auf unsere Chancen gewartet und damit eine neue Qualität gezeigt", sagte Karim Matmour und Zugang Thorben Marx ergänzte: "Wir hatten sechs Wochen Vorbereitung, das muss sich ja jetzt zeigen."

Gezeigt hat sich aber auch, dass noch an der Konzentration gearbeitet werden muss. Hertha BSC gelang nämlich nach dem 0:2 im direkten Gegenzug durch den starken Serben Gojko Kacar der Anschlusstreffer nach einem Eckball (53.). Durch die individuelle Klasse der Neuen Raul Bobadilla und insbesondere Juan Arango konnte sich die Borussia aber immer wieder befreien. Noch eine neue Qualität, auch wenn Trainer Frontzeck sagt: "Das nur auf die beiden zu beschränken ist mir zu einfach und den anderen gegenüber unfair. Wir können nur Erfolg haben, wenn wir als Team zusammen arbeiten."

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