Ginter mit Last-Minute-Tor Gladbacher Notelf beweist Moral: 3:3 gegen Hoffenheim

Mönchengladbach (dpa) - Dank großer Moral hat Borussia Mönchengladbach seine Talfahrt in der Fußball-Bundesliga gebremst.

Ginter mit Last-Minute-Tor: Gladbacher Notelf beweist Moral: 3:3 gegen Hoffenheim
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Die verletzungsgeplagte Mannschaft von Trainer Dieter Hecking rettete am Samstag im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim nach dreimaligem Rückstand noch ein 3:3 (1:1) und muss einen Europapokalplatz zumindest noch nicht abschreiben. „So wie die Geschichte des Spiels war, war es ein gewonnener Punkt. Der tut und gut. Wir haben eine große Mannschaftsleistung gezeigt“, bilanzierte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl nach dem spektakulären Schlagabtausch am Samstag.

Nach der Partie entschuldigte sich Eberl bei Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann für eine unschöne Geste und beleidigende Worte. „Ich bin nicht frei von Fehlern. Ich habe etwas gesagt, was sich nicht gehört“, räumte der Gladbacher Manager ein.

Vor 51 049 Zuschauern im Borussia-Park glichen Josip Drmic (33. Minute), Lars Stindl (72.) und Matthias Ginter (90.) die dreimalige TSG-Führung von Benjamin Hübner (13.), Andrej Kramaric (58./Foulelfmeter) und Florian Grilitsch (73.) noch aus. Während die Elf von Nagelsmann den dritten Sieg nacheinander verpasste, konnte Gladbach zumindest eine weitere Pleite abwenden.

Nagelsmann war nicht einmal unzufrieden, weil sein Team weiter Kontakt zu den Europacup-Rängen hat. „Wenn man auswärts drei Tore erzielt, sollte das eigentlich zu einem Sieg reichen“, sagte er. „Dafür haben wir allerdings zu viele Chancen zugelassen und waren insgesamt nicht gut genug. Deshalb müssen wir am Ende mit dem Unentschieden leben, und nach dem Spielverlauf kann ich das auch.“

Für die Borussia, die sich laut Trainer Dieter Hecking durch „Leidenschaft und Moral“ den Punkt verdiente, sind acht Zähler aus zehn Rückrundenspielen gleichwohl eine magere Bilanz. Hoffnung macht Hecking, dass sowohl Stindl, der nach 1416 Bundesliga-Minuten wieder traf, als auch der für den am Oberschenkel verletzten Raul Bobadilla schon nach 20 Minuten eingewechselte Drmic ihre langen Durststrecken beendeten.

„Josip hatte mit der Nominierung für die Schweizer Nationalmannschaft ja schon sein Glücksgefühl gehabt. Damit war ja nicht unbedingt zu rechnen“, sagte Hecking über den Torjäger, der sein letztes Bundesligator im Februar 2016 noch für den Hamburger SV erzielt hatte. „Dieses Glücksgefühl soll er mit in die nächsten Spiele nehmen“, empfahl Hecking.

Dabei hatte Drmic auch Glück, dass sein Treffer anerkannt wurde. Der zunächst von TSG-Keeper Oliver Baumann abgewehrte Ball prallte dem Schweizer aus kurzer Distanz an den Oberarm, ehe er zum 1:1 einschieben konnte. Nach Videobeweis ließ Schiedsrichter Martin Petersen, der sich die Bilder selbst anschaute, den Treffer trotz heftiger TSG-Proteste aber gelten.

Beflügelt schien auch Stindl, der tags zuvor von Joachim Löw für die anstehenden Länderspiele der DFB-Elf gegen Spanien und Brasilien nominiert worden war. „Natürlich ist das eine große Freude für mich. Aber ich muss der Mannschaft insgesamt ein Kompliment machen“, sagte Stindl, der ein Lob von Eberl bekam: „Schön, dass er sich belohnt hat.“

Bei Minusgraden brauchten beide Teams eine Weile, um warm zu werden und die ersten zaghaften Angriffe zu starten. Doch spätestens in der zweiten Hälfte entwickelte sich eine rasante Partie mit zahlreichen Chancen auf beiden Seiten. „Wir lagen dreimal im Rückstand. So wie das Spiel gelaufen ist, müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein“, sagte der ebenfalls von Löw nominierte Ginter, der seinen persönlichen Torrekord mit seinem fünften Saisontreffer ausbaute.

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