Borussia Mönchengladbach Gladbach unterliegt Stuttgart - Erster Sieg für „Feldherr“ Korkut

Stuttgart. Da steht er nun in der Arena, wo er immer hinwollte. Beide Hände in die Hüfte gestemmt. Sehr her, ich bin der Neue, ich weiß, wie es geht. Möglicherweise besser als Vorgänger Hannes Wolf.

 Trainer Tayfun Korkut im Spiel gegen Gladbach.

Trainer Tayfun Korkut im Spiel gegen Gladbach.

Foto: Marijan Murat

An Selbstbewusstsein fehlt es ihm nicht, diesem Tayfun Korkut. Und so selbstbewusst, wie der Cheftrainer des VfB Stuttgart an der Seitenlinie steht, so spielt seine Mannschaft gegen eine nach drei Niederlagen verunsicherte Borussia aus Mönchengladbach. Nach 90 Minuten wissen die Stuttgarter endlich einmal wieder, wie Gewinnen geht. Ein schwer erkämpftes 1:0 (1:0) gegen Mönchengladbach, der Abstand zur unmittelbaren Abstiegszone wird wieder größer.

Korkut stärkt die Offensive, daran hat er nie einen Zweifel gelassen. Neben Nationalspieler Mario Gomez steht Daniel Ginczek vor 53296 Zuschauern in der Startformation. Und Neuzugang Eric Thommy vom FC Augsburg ist auch dabei. In den ersten Minuten kommt die erstaunte Borussia kaum zum Atemholen. Wenig überraschend, dass schon nach der ersten Chance durch Kapitän Christian Gentner (4. Minute) der zweite vielversprechende Angriff zum ersten Tor führt. Borussia verliert den Ball im Mittelfeld an Insua, der passt auf Gentner, der auf Gomez, und der sieht, das Ginczek in den freien Raum startet, der Rest ist Formsache. Ginczek bekommt den Ball, der Ball schlägt unhaltbar für Borussia-Keeper Tobias Sippel, der den verletzten Stammtorwart Yann Sommer ersetzen muss, zur Stuttgarter Führung ein (5.).

Die Fohlen verlieren in Stuttgart
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Korkut meinte nachher: „Wir haben den Punkt von Wolfsburg gegen Mönchengladbach vergoldet, haben immer kompakt gestanden, an uns geglaubt, und einen Sieg gegen eine Topmannschaft über die Zeit gebracht.“ Wie er sein erstes Spiel in Stuttgart erlebt hat? „Fokussiert aufs Spiel.“ Dieter Hecking: „Wenn man vier von fünf Spielen verliert, ist das eine schwierige Phase. Wir müssen sehen, dass wir die schnell hinter uns lassen.“

Stuttgart dominiert das Spiel zunächst in einem in der Arena selten gesehenen lupenreinen 4-4-2. Die Routiniers Emiliano Insua und Andreas Beck auf den Außenpositionen, die Innenverteidigung bilden Timo Baumgartl und der inzwischen universell einsetzbare französische Nationalspieler Benjamin Pavard. Davor im defensiven Mittelfeld Santiago Ascacibar und Dennis Aogo, nach außen orientiert Erik Thommy und Kapitän Gentner. In der ersten Angriffsreihe spielen Gomez und Ginczek. Dass Gentner über außen kommt, bringt den unschätzbaren Vorteil verwertbarer Flanken. Und Thommy, so jung wie er ist, so talentiert ist er auch. Vermutlich eine zukunftsweisende Investition von Sportvorstand Michael Reschke, der nach dem erlösenden Sieg den Trainer herzlich umarmt.

Erst mit zunehmender Spieldauer findet auch die Borussia zu ihrem Spiel. Aber es dauert. Nationalspieler Lars Stindl mit überraschend wenig Bindung zu seinen Mitspielern, Thorgan Hazard und Jonas Hoffmann hingen zunächst ziemlich in der Luft. Trainer Dieter Hecking schüttelte immer wieder verständnislos den Kopf, es funktionierte nicht so, wie er sich das vor dem Spiel gedacht hatte. Die erste Chance von Stindl vereitelt Weltmeister Ron-Robert Zieler (26.). Hazard verstolperte kurz darauf den jetzt möglichen Ausgleich (27.). Trotzdem ist die Borussia besser im Spiel, weil sich nach dem fulminanten Beginn beim VfB die Fehlpassquote maximiert. Insbesondere Andreas Beck spielt immer wieder ziemlich unmotivierte Passbälle. Pfiffe sind die Folge.

Gomez, der sich mehr und mehr als der wahre Antreiber und Fixpunkt dieser Stuttgarter Mannschaft erweist, ist vorne und hinten zu sehen, arbeitet intensiv, ist immer anspielbar. In der 32. Minute verpasst er eine Flanke von Gentner, nicht nur Gomez, sondern auch Ginczek verteidigen mit den anderen. Niemand ruht sich aus, aber die Überlegenheit der Anfangsphase verpufft ohne weiteren Treffer.

Im zweiten Durchgang kommt Raffael für Vincenzo Grifo und sofort wird aus der Borussia eine andere Mannschaft. Weil dieser Mann mit dem Ball umgehen kann und einen Blick für seine Mitspieler hat. Stuttgart wird in die Defensive gedrängt, kaum noch konstruktive Angriffe. Stindl (46.) scheitert kurz nach Wiederanpfiff. In der 60. und 63. Minute rettet Zieler gegen Raffael, Hecking bringt zusätzlich Josip Drmic und erhöht den Druck. Korkut reagiert umgehend, verstärkt die Defensive mit Holger Badstuber und stellt auf Fünfer-Kette um, dann kommt Orel Mangala für Aogo. Hecking bringt Raul Bobadilla, Drmic scheitert (79.), der Ausgleich ist nur noch eine Frage der Zeit. Aber er fällt nicht mehr. „Wir haben schlecht ins Spiel gefunden und laufen dann gegen die kämpfenden Stuttgarter 85 Minuten lang dem Ausgleich hinterher. Wir haben Chancen ohne Ende, aber uns fehlen die Tore“, sagt Lars Stindl.

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