Borussia Mönchengladbach Gladbach stürzt nach 2:3-Niederlage beim HSV ab

Nach der dritten Niederlage der Rückrunde ist die Borussia nur noch Tabellensiebter. Xhaka spielt zu vorsichtig, die Defensive fehlerhaft.

Borussia Mönchengladbach: Gladbach stürzt nach 2:3-Niederlage beim HSV ab
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Hamburg. Lars Stindl ist ein Mann der klaren Worte. Über das Derby gegen Köln am kommenden Samstag aber wollte er partout nicht reden. „Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.“ Zu tief saß am Sonntagabend die Enttäuschung bei ihm, als er in den Katakomben der HSV-Arena als einer der Ersten versuchte, die Ursache für die 2:3 (1:2)-Niederlage zu ergründen. „Wir hätten einen großen Schritt machen können“, fuhr der Stürmer von Borussia Mönchengladbach fort, „aber leider haben wir die Chance nicht genutzt. Das ist schade. Einfach bitter.“

Während draußen auf den Rängen die Anhänger desH SV den ersten Sieg ihrer Mannschaft seit Ende November enthusiastisch feierten, begab sich Stindl direkt in die Kabine. Finster war sein Blick.

Gladbach verliert 2:3 in Hamburg
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Waren sich die Gladbacher nach dem 5:1 gegen Bremen zu sicher gewesen? Waren sie zu euphorisch? Am Anfang lief es noch, dominierte die Borussia. Doch nur kurze Zeit. Erstaunlich, dass die Fohlen Elf nach einem furiosen Auftakt mit blitzsauberer Kombination und schönem Abschluss von Fabian Johnson (1:0/14.) dann von einer Sekunde zur anderen den Faden verlor, abbaute, nachlässig wurde und teils haarsträubende Fehler produzierte.

Der erste ging auf das Konto von Granit Xhaka. Doch der blieb noch ohne Folgen, weil HSV-Mittelfeldspieler Holtby die Orientierung verlor (19.). In der Folge brannte es immer häufiger im Gladbacher Strafraum. Zunächst lenkte Hinteregger einen Schuss von Cleber ins eigene Tor (38.). Drei Minuten später erzielte Rudnevs ohne Bedrängnis die 2:1-Führung. Der HSV hatte nun Oberwasser, kam selbstbewusst aus der Kabine und ließ mit seiner Leidenschaft nicht nach. Bissig, kampfstark, zielstrebig - die Gastgeber hatten das Publikum voll auf ihrer Seite.

In dieser Phase wirkte Gladbach zu fahrig und ideenlos, und als Hazard (74.) kläglich vor dem HSV-Tor scheiterte, war der letzte Funken Hoffnung auf ein Remis schon fast verloren. Jetzt wäre eigentlich nur einer fähig gewesen, das Steuer noch einmal herumzureißen. Doch Granit Xhaka, der nach seiner Rot-Sperre wieder mitwirken durfte, war es am Sonntag nicht. Es war ein schmaler Grat, auf dem der Schweizer gut 90 Minuten wanderte. Immer dem Risiko ausgesetzt, das Rad zu überdrehen, mit einem Tackling oder einer ungestümen Aktion zu viel eine gelbe Karte zu kassieren und für das nächste Spiel gegen Köln gesperrt zu werden, wirkte der 23-jährige Mittelfeld-Regisseur 56 Tage nach seinem folgenschweren Aussetzer gegen Darmstadt 98 doch weitgehend sehr vorsichtig.

Xhaka blieb von der fünften Gelben Karte verschont, aber bei Hamburger Schmuddelwetter fehlte der Borussia dessen bedingungslose Hingabe, wirkte sein Auftritt zu berechnend. „Er war präsent, hatte viele Ballkontakte. Aber sein Spiel war zu sicher, zu selbstverständlich. Es fehlte die Spannung, die ihn sonst auszeichnet“, sagte Gladbachs Trainer Andre Schubert.

Spätestens nach dem 3:1 durch Ilicevic (80.) war die Entscheidung gefallen — es war schon der 38. Gegentreffer der Gladbacher in dieser Saison. Raffael verkürzte noch einmal (88.), und Hrgota setzte noch einen Kopfball knapp neben den Pfosten. Doch dann passierte nichts mehr. Als die Borussen nach und nach in den Mannschaftsbus stiegen, hielt ein Spieler noch einmal kurz inne. „Wir haben die Qualität für Europa. Das war nur ein Spiel“, sagte Oscar Wendt. Es lag viel Trotz in dieser Aussage.

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