Gladbach in der Krise - Völler: „Das war ein Big Point“

Mönchengladbach (dpa) - Die Krise kam nicht unerwartet. „Irgendwann sollte es so kommen. Wir haben viel zu lange auf die Tabelle geschaut und darüber geredet“, meinte Lucien Favre nach dem 0:1 (0:0) im Schlagerspiel gegen Bayer Leverkusen.

Gladbach in der Krise - Völler: „Das war ein Big Point“
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Mit der dritten Rückrundenpleite in Serie und fünf sieglosen Spielen nacheinander verabschiedet sich Borussia Mönchengladbach allmählich aus dem Kreis der Spitzenteams. Zudem hat der Hinrunden-Dritte seine schwarze Heimserie gegen Leverkusen auf nun 22 sieglose Spiele in den letzten 25 Jahren ausgebaut. „Die Situation ist sicher nicht so, wie wir sie uns vorgestellt haben“, meinte Sportdirektor Max Eberl.

Dass die Gladbacher in der besten Vorrunde der Vereinsgeschichte oft ans Limit gehen mussten, war allen Beteiligten klar. „Wir haben das relativ gut eingeschätzt, was da in der Hinrunde passiert ist. Wir wussten, dass es kompliziert werden würde“, sagte Eberl. Einen so schnellen Absturz hatte man beim fünfmaligen deutschen Meister allerdings nicht unbedingt erwartet. „Das ist eine schwere Zeit“, meinte Favre. Der Gladbacher Trainer gab sich kämpferisch. „Ich gebe mein Bestes und wir werden das schaffen. Wenn nicht, werde ich die Konsequenzen ziehen“, betonte der Coach.

Noch setzt Favre auf sein bewährtes, kaum verändertes Team. Doch derzeit ist die Elf von ihrer Leistung aus der Hinserie weit entfernt. Die Mannschaft erspielt sich wenig Torchancen, das Spiel hat eine sehr hohe Fehlerquote, vor allem der letzte Pass kommt oft nicht an. Am Morgen nach der Niederlage wurden die Fehler intensiv in einer Videoanalyse aufgearbeitet. „Die Gegner stellen sich besser auf unser Spiel ein“, befand Innenverteidiger Tony Jantschke.

Ob die von Favre angekündigten Konsequenzen personeller Art sind, wollte Eberl nicht kommentieren. „Dass ich mich dazu nicht äußere, dürfte nicht überraschen. Der Trainer wird schon die richtigen Ansätze finden“, meinte der Sportdirektor. Konzentrierte Arbeit sei jetzt gefordert. „Wir brauchen keine Brandreden oder Krisensitzungen. Wir müssen das einfach verarbeiten, was passiert ist und uns mit unserem Job auseinandersetzen. Wir haben schon viel problematischere Situationen gehabt“, sagte Eberl. Nach den zuletzt gezeigten Leistungen sind Personalwechsel im Team durchaus denkbar.

Der nun enteilte Tabellenzweite aus Leverkusen hat rechtzeitig vor den anstrengenden Wochen mit Spielen im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserlautern und der Champions League gegen Paris St. Germain seinen Rhythmus gefunden. „Wir sind wieder in der Spur“, meinte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade. Auch Rudi Völler wusste den Sieg Aufgaben gleich einzuordnen. „Das war ein Big Point. Hier zu punkten, ist nicht selbstverständlich“, befand der Sportdirektor.

Nach drei Niederlagen am Stück hat sich der Bundesligazweite mit den Erfolgen gegen den VfB Stuttgart (2:1) und in Gladbach aus der kleinen Krise befreit. Gegen die Schwaben rettete Edelreservist Eren Derdiyok Bayer den Sieg, diesmal war es der Südkoreaner Heung Min Son, der nach gut einer Stunde mit einem überraschenden Schuss aus 18 Metern das Tor des Tages erzielte. „Ich war selbst völlig überrascht, dass ich so frei zum Schuss kam. Das war genau mein Ding“, sagte der Torschütze. „Das war ein sensationelles Tor“, schwärmte Völler.

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