Borussia Mönchengladbach Gladbach immer tiefer im Sumpf

Das 0:4 in Barcelona hat die Stimmung noch einmal verschlechtert. Trainer Schubert unter Druck.

Mönchengladbachs Trainer André Schubert. Archivbild.

Mönchengladbachs Trainer André Schubert. Archivbild.

Foto: dpa

Barcelona/Düsseldorf. Nach der Fußball-Lektion hätte es ganz anders kommen können. Aber die Tatsache, dass die 7000 mitgereisten Anhänger von Borussia Mönchengladbach eigens nach Barcelona gekommen waren, um sich und ihren Verein zu feiern, hatte sie offenbar auch in aktuellen Fragen milde gestimmt: Die zögerlich gen Fankurve gewanderten Gladbacher Spieler wurden trotz des 0:4 beim FC Barcelona — dem vorerst und vielleicht für längere Zeit letzten Auftritt in der Champions League — vom Oberrang des Camp Nou mit lang anhaltendem Applaus in die Katakomben geschickt.

Ein Applaus, der womöglich auch aufmuntern sollte, weil der Mannschaft von Trainer André Schubert nun eine wirklich harte Zeit bevorsteht. Während man vor den Aufgaben gegen Hoffenheim, Dortmund und Barcelona Schlimmes befürchten musste und sich das nach einem 1:1, 1:4 und 0:4 auch bewahrheitete, kommen jetzt die Spiele, in denen der Druck ins Unermessliche steigt: Am Sonntag kommt der FSV Mainz an den Niederrhein (15.30 Uhr), spätestens dann muss die Serie von acht sieglosen Spielen in Folge ein Ende finden. Danach folgen Aufgaben in Augsburg und gegen Wolfsburg.

Bis wohin reicht die Geduld?

„Wir haben eine beschissene Bundesliga-Saison gespielt, und trotzdem spielen wir am Sonntag gegen Mainz. Die Qualität muss jetzt sein, die Leistung wieder abzurufen“, sagte Sportdirektor Max Eberl. Die Leistung von Barcelona konnte er damit nicht gemeint haben, die nämlich war hilflos. Das Zugabe-Spiel trug nicht wie erhofft zur Aufheiterung bei, sondern offenbarte, wie weit die Borussia derzeit von Klasse und Konstanz entfernt ist. „Schütteln“, „aufrichten“ und „konzentriert das nächste Spiel angehen“ (Eberl) klang banal. Romantisch war die Sicht Schuberts. „Aus diesen Spielen kann man lernen, was Positionsspiel, Gegenpressing und technische Qualität angeht“, sagte er und fügte an: „Champions League war immer etwas, wo die Spieler sehen können, was Weltklasse ist.“ Aber ob sie das so bald wieder brauchen werden? Zu sehen war vor allem, wie tief die sportliche Krise in den Köpfen steckt und deshalb längst andere Qualitäten erforderlich sind. „Zu ehrfürchtig“ und „zu passiv“ beschrieb der Trainer die Spielweise, phasenweise verteidigte das Borussen-Ensemble mit sechs Mann auf einer Abwehr-Linie — angeblich sogar von Schubert vorgegeben. Am Ende war man mit dem 0:1 von Messi (16.) und dem Hattrick von Arda Turan (50., 53., 67.) noch gut bedient.

Viele Verletzte erschwerten die Arbeit, am Dienstag gab auch noch Alvaro Dominguez (27) wegen Rückproblemen sein Karriereende bekannt. „Es ist traurig, weil er ein Leistungsträger war und eine Persönlichkeit ist. Beides fehlt uns momentan“, sagte Schubert, der auch eingestand, dass man den Abgang von Xhaka im Sommer „vielleicht ein bisschen unterschätzt“ hat. Eberl schloss Nachbesserungen im Winter nicht aus.

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