Gladbach im Aufwind - Fürth klagt

Fürth (dpa) - Für den schwer bestraften Mann des Abends war alles klar. „Für mich war das keine Rote Karte. Ohne diese Entscheidung hätten wir das Spiel gewonnen“, klagte Abwehr-Routinier Thomas Kleine nach dem 2:4 (2:1) von Bundesliga-Neuling SpVgg Greuther Fürth gegen Borussia Mönchengladbach.

80 Minuten lang hatten die Franken nach Kleines früher Notbremse in Unterzahl dagegen gehalten, doch am Ende stand die fünfte Heimpleite. Den siegreichen Gästen war's egal: „Es zählen nur die drei Punkte. In zwei Wochen fragt keiner mehr, wie das gelaufen ist“, sagte Angreifer Mike Hanke.

Drei Tage nach dem wichtigen Last-Minute-Remis in der Europa League in Marseille konnte Gladbachs Fußball-Trainer Lucien Favre nach der turbulenten Partie erneut erleichtert durchatmen. „Das war am Ende nicht unverdient. Hier zu gewinnen war wichtig“, sagte er. Selbst von zwei Rückständen hatte sich Gladbach nicht aus der Bahn werfen lassen und ist nun nach dem zweiten Auswärtssieg nacheinander weiter auf Tuchfühlung zu den internationalen Startplätzen.

„Wir haben uns nicht aufgegeben“, sagte Gladbachs Offensivspieler Patrick Herrmann, der nach den Treffern von Oscar Wendt (22. Minute) und Martin Stranzl (51.) mit seinem Tor (57.) endgültig die Weichen auf Sieg stellte. „Es spricht für eine gute Moral, wenn man zweimal hinten liegt und doch noch 4:2 gewinnt.“ Thorben Marx sorgte per Handelfmeter (90.+2) für den Endstand. „Wir werden stabiler. Wir haben uns langsam als Mannschaft gefunden“, freute sich Hanke.

Dabei sah es für die Gladbacher, die vor allem in der Defensive weiter die Sicherheit der Vorsaison vermissen lassen, lange gar nicht gut aus. Bernd Nehrig (12./Foulelfmeter) und Edgar Prib (43.) hatten zumindest in den ersten 45 Minuten die Hoffnungen auf den ersten Fürther Bundesliga-Heimsieg genährt. Doch wie gewonnen, so zerronnen: Erst brachte der Platzverweis von Schiedsrichter Peter Gagelmann gegen Kleine (12.) die Gäste zurück ins Spiel, gegen nur noch zehn Fürther drehte Gladbach kurz nach der Pause die Partie. „Wir haben zu einfache Tore kassiert“, klagte Heim-Coach Mike Büskens.

Für die Franken war der Sündenbock schnell ausgemacht. „Gewisse Leute haben uns den Sieg nicht gegönnt“, sagte Routinier Gerald Asamoah zu Gagelmanns Roter Karte gegen Kleine. „Wir haben mehr Respekt verdient. Wenn ein Bayern-Spieler, Holger Badstuber etwa, das gemacht hätte, hätte es eine Gelbe Karte getan. Aber Thomas Kleine ist halt ein Fürther.“ Auch Kapitän Mergim Mavraj befand: „Für die Schiedsrichter sind wir das kleine Fürth. Damit müssen wir wohl leben.“ Nach der späten Gelb-Roten Karte für Milorad Pekovic blieb Büskens nur ein trauriges Fazit: „Es ist so, wie es ist - es ist bitter für uns.“

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