Gladbach bezwingt Schalke - jetzt wartet Hertha im Pokal

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach bleibt die Mannschaft der Stunde im deutschen Profi-Fußball. Nach einer beeindruckenden Hinrunde in der Bundesliga feierte die Elf vom Niederrhein am Mittwoch zum Jahresabschluss einen 3:1 (1:0)-Triumph im DFB-Pokal gegen Titelverteidiger Schalke 04. Wieder einmal war es Borussias Nationalspieler Marco Reus, der einem jederzeit packenden mitreißenden Pokalfight mit zwei Treffern seinen Stempel aufdrückte.

Im Viertelfinale (7./8. Februar 2012) müssen die Fohlen nun bei Hertha BSC antreten.

Wieder einmal hatte Marco Reus das Gladbacher Publikum mit einer Gala-Vorstellung verzückt, wurde bei seiner Auswechslung wenige Sekunden vor dem Abpifff mit tosendem Applaus verabschiedet. Der 22-Jährige hatte die Borussen-Führung durch Arango eingeleitet, dann selbst mit zwei Treffern Titelverteidiger Schalke aus dem Wettbewerb geknipst. Reus war trotz seines gebrochenen Zehs immer in Bewegung, leitete viele gute Aktionen ein. „Ich bin einfach nur überglücklich. Wahnsinn, was für eine Stimmung im Stadion war und wie die Fans uns unterstützt haben. Ich denke, das war ein geiles Jahr für Borussia, für uns alle. Schade, dass jetzt Pause ist. Ich hätte gerne weitergespielt“, so Reus später.

„Gegen Gladbach kann man mal verlieren“ — wenige Augenblicke nach der Entscheidung durch Marco Reus bebte der Borussia-Park, die VfL-Treuen völlig aus dem Häuschen, Titelverteidiger Schalke war besiegt. Gänsehaut-Atmosphäre - nach dem Schlusspfiff feierten die VfL-Profis zusammen mit den Fans in der Nordkurve den perfekten Abschluss einer tollen Hinserie.

Es war nicht die Gelb-Rote Karte für Schalkes Stürmer Huntelaar, über die nach dem Schlusspfiff intensiv diskutiert wurde. Es war die äußerst unsportliche Aktion von Schalke-Spieler Jermaine Jones im ersten Durchgang gegen VfL-Wirbler Marco Reus. Nach einem Pfiff von Schiedsrichter Wolfgang Stark gegen Roman Neustädter hatten sich die Gladbacher beschwert, Reus diskutierte mit dem Unparteiischen, die Partie war unterbrochen. Schalkes Jones nutzte die Gelegenheit, schlich sich von hinten an Reus heran, um dem Nationalspieler dann offenbar gezielt auf dessen gebrochenen kleinen Zeh zu treten. Glücklicherweise konnte Reus weiterspielen. Marco später: „Ich möchte da nicht viel zu sagen, ich denke, jeder hat die TV-Bilder gesehen und kann sich sein eigenes Bild machen.“ In der Schlussphase sah Jones dann nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte.

Im ausverkauften Borussia-Park bekamen die 54047 Zuschauer von Beginn an ein jederzeit mitreißendes Pokalspiel geboten. Die Gäste waren dabei ohne ihren Cheftrainer Huub Stevens angereist. Der Niederländer war in seine Heimat zu seiner kranken Mutter gefahren und wurde durch seinen Assistenten Seppo Eichkorn vertreten. Der musste mit ansehen, wie seine Schalker von Beginn an unter Druck gerieten und von den Borussen in der eigenen Hälfte eingeschnürt wurden. Folge: Die frühe Gladbacher Führung: Nach einer Hereingabe von Reus schlug Schalkes Papadopoulos den Ball direkt vor den linken Fuß von Arango, der mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze S04-Keeper Lars Unnerstall keine Chance ließ. Auch in der Folgezeit blieben die Borussen dominant. Ein Treffer von Roman Neustädter drei Minuten nach der Führung wurde wegen Abseits (beim Pass zuvor von Arango auf Hanke) zu Recht nicht anerkannt.

In der Halbzeit reagierte Eichkorn, brachte Draxler für Pukki und Königsblau setzte mehr auf Offensive. Doch schon zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff schwächten sich die Schalker durch den Platzverweis für Huntelaar selbst. Gladbach drückte weiter aufs Tempo, dominierte zeitweise das Geschehen völlig. Folgerichtig das 2:0 durch Reus. Kurz darauf hatte der junge Herrmann die große Chance zum 3:0, stattdessen traf plötzlich Schalke und war wieder im Spiel. Jurado hatte abgezogen, VfL-Torhüter ter Stegen konnte nur unglücklich abklatschen und Draxler staubte zum 1:2 ab.

Das war der Weckruf für die Knappen: Sie machten Druck, doch Borussias Innenverteidiger Dante und Stranzl hielten die Gladbacher Hintermannschaft zusammen. Einen Patzer von Schalkes Torhüter Unnerstall nutzte Reus dann zum 3:1 und zur vielumjubelten Entscheidung.

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