Ganz nah an Europa

Borussia muss noch zwei Qualifikationsspiele überstehen.

Der Wolfsburger Ivica Olic (l.) kämpft gegen den Gladbacher Martin Stranzl um den Ball.

Der Wolfsburger Ivica Olic (l.) kämpft gegen den Gladbacher Martin Stranzl um den Ball.

Foto: Carmen Jaspersen

Wolfsburg. Im Gladbacher Fan-Block dominierte die Trendfarbe Weiß. 5000 Anhänger dokumentierten ihre Liebe zum Verein und trugen weiße T-Shirts mit Borussen-Raute. Aber nicht nur visuell war zum Saisonfinale wieder viel Betrieb in der „Niederrhein-Kurve“. Als Christoph Kramer nach gut einer Stunde den Vorsprung der Wolfsburger wettmachte, waren die Anhänger von Borussia Mönchengladbach auch akustisch leicht auszumachen. Sie spürten, dass vielleicht noch mehr in der Luft liegen könnte. Doch Augenblicke später schwanden die Hoffnungen, und der Traum von der direkten Qualifikation für die Gruppenphase der Europa-League zerplatzte wie eine Seifenblase. Wolfsburg entfachte noch einmal ein Offensiv-Feuerwerk, das schließlich Perisic und Knoche mit zwei Toren und dem 3:1-Endstand krönten.

Der Führungstreffer war auf das Konto von Kevin de Bruyne gegangen, dem überragenden Spieler auf dem Platz. Der Belgier, bei dem hohe Spielkunst und körperliche Wucht ineinander verschmelzen, machte den Unterschied aus in dieserPartie, in der die Gladbacher nur sporadisch mithalten konnten. „Wolfsburg hat eine hohe Qualität. Der Sieg war absolut verdient. Das müssen wir neidlos anerkennen“, sagte Gladbachs „Shooting-Star“ Christoph Kramer, der möglicherweise am Dienstag im Team von Jogi Löw gegen Polen sein Länderspieldebüt feiert: „Das ist natürlich ein Traum, mal da reinzuschnuppern, und vielleicht darf ich ja tatsächlich auch ein paar Minuten spielen.“

Fohlen beenden Saison als Sechster - 1:3 in Wolfsburg
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Für ihn sei es eine grandiose Saison gewesen. „Dass ich in den beiden letzten Spielen auch noch zweimal treffe, rundet das Ganze ab. Aber um es gleich deutlich zu machen: Ich werde sicher kein Torjäger werden, sondern bin auf der Sechs als laufstarker Spieler gut aufgehoben.“ 13,1 Kilometer spult der 23-Jährige im Durchschnitt pro Partie ab — der Liga-Bestwert gehört der „Laufmaschine vom Niederrhein“. Kramer alleine konnte es im Mittelfeld aber auch nicht richten, die Wolfsburger Übermacht war zu groß. Deshalb muss die Fohlen-Elf nun über ein zusätzliches Qualifikationsduell mit Hin- und Rückspiel das Ticket für Europa lösen.

„Ich bin stolz darauf, mit dieser Mannschaft Platz sechs erreicht zu haben“, sagte Torwart Marc-André ter Stegen nach seinem 108. und vorläufig letzten Bundesligaspiel für den fünffachen Deutschen Meister. „Borussia wird immer mein Verein bleiben.“ Ein Verein, der das Zeug hat, auch in näherer Zukunft im oberen Bereich mitzumischen. Mit vier Zugängen inklusive des ter Stegen-Nachfolgers Jan Sommer aus Basel haben Sportdirektor Max Eberl und Cheftrainer Lucien Favre bereits die Weichen für eine neue, erfolgreiche Spielzeit gestellt. Und weitere personelle Überraschungen sind nicht ausgeschlossen.

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