Endlich mal keine Angst

Borussia investiert nach einer beruhigenden Hinrunde in die Infrastruktur und hat auch Geld für neue Profis übrig.

La Cala de Mijas. Bei der Gladbacher Borussia sind die Macher schon lange nicht mehr vor einem Rückrundenauftakt in der Fußball-Bundesliga so locker aufgetreten wie derzeit im Trainingslager in La Cala de Mijas.

Tabellenplatz elf und 21 Punkte haben die "Fohlen" vorzuweisen, Themen wie Abstiegskampf und Klassenerhalt sind in den Hintergrund gerückt.

Kritische Fragen müssen sich Cheftrainer Michael Frontzeck und Sportdirektor Max Eberl an der spanischen Costa del Sol angesichts der sportlichen Situation nur wenige gefallen lassen.

Beim fünfmaligen deutschen Meister hat eine gewisse Aufbruchsstimmung lähmende Existenzangst verdrängt. Im Luxus-Hotel La Cala Resort erklärt Präsident Rolf Königs: "Wir haben gute Gespräche mit den Sponsoren darüber geführt, wie es weitergeht, ackern an der Stabilisierung des Vereins. Wir haben, was diesen Club angeht, noch Visionen." Und die kann die Borussia offenbar finanziell umsetzen.

Unter dem Motto "Unser Dorf soll schöner werden" (O-Ton Königs) sind rund um das eigene Stadion "eine verbesserte Infrastruktur" mit neuem Fan-Shop, Museum und Verwaltungsgebäude geplant. Dafür hat der Club bereits zwei Grundstücke im Gladbacher Nordpark erworben.

In qualitativ hochwertiges Spielermaterial sollen ebenfalls mehrere Millionen Euro fließen, Neuzugänge während der Winterpause sind jedoch derzeit kein Thema. "Über Geldsummen möchte ich nicht reden, aber wenn morgen ein Stern vom Himmel fällt, können wir ihn auffangen. Es stehen genügend Mittel zur Verfügung", sagt Königs, der für weitere drei Jahre als Borussen-Boss zur Verfügung steht. Seine Wiederwahl durch den Aufsichtsrat bis Ende März gilt als reine Formsache.

Zwischen 60 und 65 Millionen Euro beträgt nach Informationen unserer Zeitung der Gesamtetat der Gladbacher, darin sind allerdings die kompletten Betriebskosten für die vereinseigene Arena enthalten, in der auch Spiele bei der Frauen-WM 2011 stattfinden.

Annähernd 27 Millionen Euro gibt der VfL für sein gesamtes Personal aus - von der Empfangsdame bis zum Profi-Kicker. Laut Vize-Präsident Rainer Bonhof zählt man "zu den wirtschaftlich gesunden Vereinen" in Liga eins: "Wir können uns einen gestandenen Bundesliga-Spieler beispielsweise aus Dortmund oder Schalke leisten."

Geld kann auch deshalb in die Hand genommen werden, weil Verträge von fünf Spielern auslaufen (Neuville, Colautti, Kleine, Heimeroth, Lamidi). Einen Kredit, um "punktuelle Verstärkungen" zu verwirklichen, so Königs, sei kein Thema. Ronaldinhos werde es bei der Borussia keine geben, auch keine Großsponsoren, die in absehbarer Zeit das Ruder übernehmen könnten. "Borussia ist Herr im eigenen Haus, das soll auch so bleiben", sagt der Borussen-Präsident und ergänzt: "Entscheidend für die Zukunft ist vor allem der sportliche Erfolg."

Stellt der sich gleich zum Rückrundenauftakt am 16.Januar gegen den VfL Bochum und den Spielen danach wieder ein, könnte Borussias Sportdirektor Max Eberl bald das haben, wovon jeder Manager träumt: Planungssicherheit. Dann hätte er auch rasch gute Karten im Transferpoker.

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