Einzelkritik: Juan Arango in Bestform

Der linke Mittelfeldspieler überzeugte beim 1:0-Sieg gegen den FC Liverpool.

Mönchengladbach. Was will man als Fan von Borussia Mönchengladbach mehr: Echtes Gänsehaut-Gefühl vor dem Spiel, als Sänger Gerry Marsden mit Tränen in den Augen den Fan-Hit "You’ll never walk alone" schmettert, ein 1:0-Sieg der eigenen Mannschaft gegen den FC Liverpool mit einer Leistung, die auf einen guten Start in der Fußball-Bundesliga hoffen lässt, und eine Party, die seines Gleichen sucht.

Ein wenig hatten die neutralen Beobachter auf der Tribüne das Gefühl, der englische Erstligist wollte die große Sause nicht stören. Die Reds verteilten artig Geschenke zum 110. Geburtstag in Form kapitaler Abwehrschnitzer und waren weitgehend darauf bedacht, sich nicht zu verletzen.

Aus sportlicher Sicht durfte vor allem über folgende Spieler (positiv wie negativ) diskutiert werden:

Karim Matmour: Der Stürmer spielte wie schon im Test gegen Venlo stark, erzielte in der 8. Minute das 1:0. Er bewies dabei ein feines Näschen für die Situation: Liverpoos Torhüter Diego Cavalieri hatte Verteidiger Daniel Ayala angespielt, von hinten schlich sich Matmour an, luchste Ayala den Ball ab und schoss ein. Der Algerier hatte bis zu seiner Auswechslung in der 68. Minute weitere Großchancen, spielte mit Sturmpartner Mo Idrissou und der Mittelfeldzange Juan Arango und Marco Reus prima zusammen.

Michael Bradley: Anders als Matmour nutzte der WM-Teilnehmer seinen ersten Einsatz vor heimischen Publikum nicht. Wie schon in Venlo wirkte Bradley abwesend, fiel durch vier Fehlpässe auf und wurde in der Pause ausgewechselt.

Juan Arango: Der Venezolaner scheint sich in der Form seines Lebens zu befinden. Immer wieder rollten über seine linke Seite Angriffe auf das Liverpooler Tor, seine Flankenwechsel meist zu Marco Reus auf rechts waren sehenswert. Torchancen hatte der 30-Jährige obendrein auch noch. Die größte in der 53. Minute kann Liverpools Keeper parieren (53.). Wenig später verfehlt ein Freistoß von Juan Arango nur knapp das Tor.

Roman Neustädter: Der 22-Jährige durfte 68 Minuten auf der Sechser-Position im Mittelfeld spielen. Im Vorfeld hatte Trainer Michael Frontzeck angekündigt, vor allem in der Defensive auf Spieler zu bauen, die er für die Startformation beim ersten Bundesligaspiel gegen Nürnberg im Blick hat - ein klarer Punktsieg also für Neustädter und ein Nachteil für Thorben Marx, der erst nach der Pause eingewechselt wurde, und Marcel Meeuwis, der in der 68. Minute kam.

"Ein Spiel reicht nicht, um es in die Stammelf zu schaffen", sagte Neustädter, der 2009 vom FSV Mainz 05 gekommen war und in der abgelaufenen Saison in zwei Spielen nur acht Minuten spielte, nach dem Spiel. Michael Frontzeck lobte auf der Pressekonferenz: "Ich wollte sehen, wie Roman vor 50000 Zuschauern spielt. Es ist ihm ganz gut gelungen."

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