Eberl schlägt zurück: Vogts ist respektlos

Der Klub wehrt sich gegen die Kritik des ehemaligen Bundestrainers. "Das gehört sich nicht."

Mönchengladbach. Es sollte eine ruhige Saison ohne Existenzsorgen für die Gladbacher Borussia werden. Den nächsten Schritt in eine bessere sportliche Zukunft hatten die Entscheider angepeilt. Weit gefehlt - statt Aufbruch- herrscht seit Wochen Katerstimmung im Borussia-Park.

Die Elf von Trainer Michael Frontzeck wird als "Schießbude der Liga" (42 Gegentreffer) verspottet, der freie Fall ans Tabellenende der Fußball-Bundesliga hat den Klub vom Niederrhein nicht nur sportlich tief getroffen. Neben Frontzeck muss sich auch immer mehr die Führungsetage um den mächtigen Präsidenten Rolf Königs Kritik gefallen lassen.

Die "Initiative Borussia", eine Gruppe von Wirtschaftsgrößen und Sponsoren aus der Region, probt in Zeiten der Krise den Aufstand, setzt Königs mit Forderungen nach Strukturänderungen im Klub unter Druck. Branchen-Primus Bayern München soll das Vorbild sein. "Wir wollen keine Aktiengesellschaft, aber Borussia braucht zwei Aufsichtsräte - einen für den eingetragenen Verein und einen für den Profifußball. Wir wollen nicht, dass ein ehrenamtlicher Präsident die Entscheidungen trifft.

Bei allen Verdiensten von Herrn Königs, aber seit 15 Jahren kommen wir sportlich nicht weiter", sagt Norbert Kox, Aufsichtsrat bei Borussias Hauptsponsor Postbank-Versicherungen und Kopf der Initiative. Öffentlich hat Königs, ein erfolgreicher Unternehmer, noch nicht auf den Frontalangriff seiner Kritiker reagiert. Auch nicht auf die Attacke von Berti Vogts, der via "Bild" verlauten ließ, dass die "Vetternwirtschaft" Borussias größtes Problem sei. Vogts stellte die Kompetenz von Max Eberl offen in Frage.

Nicht unwahrscheinlich, dass Vogts sich eine Tätigkeit wie die von Eberl bei der Borussia vorstellen könnte. "Ich glaube nicht, dass ein Spieler, der 14 Jahre nur für die Borussia gespielt hat, der richtige Sportchef für den FC wäre", antwortete der Ex-Bundestrainer auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, Sportdirektor in Köln oder Mönchengladbach zu werden.

Am Freitag schlug Eberl in aller Schärfe zurück: "Leute, die hier hart arbeiten, aus der Ferne zu diskreditieren und sich selbst dann anzubieten: Das gehört sich nicht, so etwas ist respektlos. Nach dem Motto: Die Bärenfelle werden schon verteilt, ohne dass die Bären erlegt sind. Ich kann nur eins sagen: Die Bären werden kämpfen bis aufs Blut." Darf man Borussias Trainer glauben, bleiben seine Profis von dem ganzen Trubel unberührt. "Das lässt uns nur enger zusammenrücken", sagt Frontzeck. In Freiburg spielt seine Mannschaft nicht nur gegen den Abstieg, sondern auch um die Zukunft des Vereins.

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