Die Akte Raul Bobadilla

Der DFB sperrt den Gladbacher für fünf Spiele, der Klub belegt ihn mit einer Geldstrafe von 50.000 Euro.

Mönchengladbach. Im münsterländischen Saerbeck leistete Raul Bobadilla am Sonntag erste Abbitte beim obligatorischen Weihnachtsbesuch des dortigen Fanklub. Doch die Rechnung für seinen Fehlritt und den Platzverweis im Bundesligaspiel gegen Hannover 96 erhielt der Hitzkopf am Montag.

Der DFB belegte den Stürmer von Borussia Mönchengladbachs mit einer Sperre von fünf Spielen, der Klub verbannte den Argentinier bis Weihnachten in den Trainingsbetrieb der Nachwuchsmannschaft und belegte ihn mit einer Geldstrafe von 50.000 Euro. Bobadilla verdient rund 160.000 Euro brutto monatlich.

Das Strafmaß des DFB und des Klubs fiel auch deshalb so deutlich aus, weil der 23 Jahre alte Profi sich alles andere als professionell verhielt und nach seinem Tritt gegen Hannovers Sergio Pinto nicht beruhigen konnte.

Bobadilla wollte erst Gegenspieler Pinto an die Gurgel, bei seinem Abgang beleidigte er den vierten Schiedsrichter Christian Fischer auf spanisch als "Hurensohn". Auf dem Weg in die Kabine trat der Heißsporn eine Glastür ein. Neben dem Schuhabdruck blieben einige Glassplitter als Erinnerung diesen tristen Nachmittages.

Gladbachs Sportdirektor Max Eberl ließ keinen Zweifel an der Berechtigung des Strafmaßes: "Raul hat der Mannschaft geschadet und sich völlig falsch verhalten, deswegen ist die disziplinarisch wie finanziell harte Strafe angemessen." Eberl hatte Bobadilla um 11 Uhr in sein Büro bestellt.

Beim Auslaufen der Mannschaft war er bereits ausgeschlossen worden. Trainer Michael Frontzeck ließ gestern zudem offen, ob es für Bobadilla, der Borussia 4,2 Millionen Euro Ablöse gekostet hat, nach Weihnachten eine Rückkehr in die Mannschaft geben wird. Als er auf Bobadialls Teilnahme am Trainingslager angesprochen wurde, sagte Frontzeck: "Das werden wir dann sehen."

Bobadillas Akte ist dick und skandalträchtig für gerade einmal 18 Monate Beschäftigung in Gladbach: - Nach dem 1:4 in Dortmund vor zehn Tagen geht er den Dopingbeauftragten an, der ihn zur Urinabgabe mitnehmen will. - Im Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen Ende Oktober verweigert er Kollege Igor de Camargo und Trainer Michael Frontzeck den Handschlag.

- Nach dem Derby beim 1.FC Köln (1:1) vor neun Monaten wird er mit 1,17 Promille Alkohol von einer Polizeistrafe gestoppt. Acht Monate Führerscheinentzug, 45000 Euro Strafe. - Vier Monate vorher schwänzt er Massagetermine, wird ein Spiel suspendiert.

Für Dienstag hat die "Initiative Borussia", ein Zusammenschluss von Unternehmern, zu einer Pressekonferenz geladen. Mit einer Satzungsänderung beabsichtigt der Kreis, den Klub zu reformieren und eine zeitgemäße Alternative zum bisherigen Kurs aufzuzeigen. Die Mitglieder sollen mehr Einfluss nehmen können.

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