Borussia Mönchengladbach DFB-Pokal: Gladbach will eine Runde weiterkommen - egal wie

Mit dem VfL Wolfsburg hatte Dieter Hecking 2015 den DFB-Pokal geholt. Am Dienstag trifft er als neuer Trainer mit Borussia Mönchengladbach im Achtelfinale auf Zweitligist Greuther Fürth.

 Mach's noch einmal Dieter: Durch einen 3:1-Sieg im Finale gegen Dortmund gewann Dieter Hecking 2015 mit Wolfsburg den DFB-Pokal.

Mach's noch einmal Dieter: Durch einen 3:1-Sieg im Finale gegen Dortmund gewann Dieter Hecking 2015 mit Wolfsburg den DFB-Pokal.

Foto: Maurizio Gambarini

Mönchengladbach. Dieter Hecking lächelt cool, als er sagt: „Wenn man fünf Kinder hat — irgendeiner hat immer eine dumme Idee.“ In diesem Fall sind es seine Söhne Aaron und Jonas gewesen: Sie hatten die „dumme Idee“, ihrem Vater zum DFB-Pokalsieg 2015 eine Rapper-Kappe mit dem Aufdruck „KING“ unterzujubeln.

An jenem 30. Mai 2015, wenige Augenblicke nach dem Final-Triumph gegen Dortmund, trägt Hecking die „KING“-Mütze seiner Söhne voller Stolz vor einem Millionen-Publikum. Reckt derweil überglücklich den goldenen DFB-Pokal gen Berliner Nachthimmel. Der bislang größte Augenblick im Fußballlehrer-Dasein des heute 52-Jährigen.

Hecking ist es zu diesem Zeitpunkt gelungen, mitten in der Ära des Überkollegen Guardiola (FC Bayern), einen nationalen Titel zu gewinnen. Ein Novum hierzulande während der Pep-Diktatur. Vielmehr noch. Hecking ist bis dato der einzige Cheftrainer in der Beletage des deutschen Fußballs, der als solcher überhaupt einen nationalen Titel vorweisen darf.

Okay — mit Ancelotti dürfte in München bald ein Kollege diesbezüglich abklatschen. Dennoch: Detailwissen, welches unterfüttert, was für einen erfahrenen und kompetenten Trainer Gladbachs Sportdirektor Max Eberl, 43, da im Dezember an den Niederrhein hat lotsen können.

Die sieben Punkte aus bislang drei Meisterschaftsspielen Borussias unter Hecking, der in der Winterpause eine physisch, phsychisch und taktisch heruntergewirtschafteten Kader samt Existenz-bedrohlicher Hinrunden-Platzierung im Kerngeschäft Liga übernommen hatte, belegen dies.

Ungeschlagen — dieses Pflichtspielprädikat hat Hecking, der im Alltag so geerdet und authentisch daherkommende ehemalige Profikicker mit Fohlenstallwurzeln, zurück an den Niederrhein gebracht. Mit Hecking ist auch ein anderer Duktus in Borussias öffentlichen Sprachkosmos eingekehrt. Weiterhin bescheiden und demütig — jedoch deutlich zielorientierter und authoritärer.

Eben jene Rhetorik, die einem smarten Erfolgstrainer, einem Bessermacher samt Bodenhaftung, öffentlich auch gut zu Gesicht steht. So dass Hecking, nach seiner gelungenen Borussia-Heimpremiere gegen Freiburg (3:0), mit Blick auf das Pokalduell am Dienstagabend (20.45/live im TV auf Sky) bei Zweitligist Greuther Fürth sagt: „Für mich ist dieses Spiel nicht kompliziert. Wir sind in der Favoritenrolle — die müssen wir annehmen. Was wir nicht tun dürfen, ist zu glauben, wir könnten uns erlauben, auch nur einen Deut weniger zu investieren als in einem normalen Bundesliga-Spiel.“

Borussias neuer, starker Mann ergänzt: „Es gilt nur, eine Runde weiterzukommen. Egal wie.“ Gelinge dies, so Hecking, sei das noch lange kein Grund, in Titelträume auszubrechen. Noch nicht zumindest. Hecking sagt: „Bis Berlin sind es noch mehrere Etappen. Wenn wir unsere Aufgabe gut erledigen, dann sind wir am Mittwochabend im Verlosungstopf. Du brauchst auf jeden Fall Losglück.“

Und was gehört noch auf die „geheime“ Karte, die den so beschwerlichen Weg zum Pokalschatz in Berlin weist? Hecking: „Du brauchst sicherlich auch irgendwann eine herausragende Leistung, um dahinzukommen. Wenn man sagt, dass die Bayern über allen Dingen stehen, dann ist der Pokal wohl momentan wirklich die einzige Chance, in Deutschland einen Titel zu holen. Es sind schon viele Bundesligisten ausgeschieden, es werden nun auch noch einige hinzukommen, der Wettbewerb kann interessant werden. Aber dafür müssen wir usnere Aufgaben erledigen. Nicht dass wir am Dienstagabend dasitzen und sagen: ,Das hat sich für uns auch erledigt.' Das wollen wir vermeiden.“

Hecking weiß, wovon er redet. Bei Borussia sollten sie ihm daher genau zuhören. Und was Heckings Söhne betrifft: Wetten, dass die nichts dagegen hätten, erneut auf dumme Ideen für ihren Herrn Trainer-Papa zu kommen, sollte dieser noch einmal nach dem goldenen Cup greifen dürfen?

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