Derbyschlappe für Borussia

Die Elf von Trainer Lucien Favre verliert gegen clevere Leverkusener 2:3

Leverkusen. Mit hängenden Köpfen verließen die Profis des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach die Bay-Arena. Nach einem packenden Derby hatten sie sich dem Leverkusener Star-Ensemble am Ende verdient mit 2:4 (0:2) geschlagen geben müssen. Den Gladbachern war es nicht gelungen, die starke Vorstellung vom 3:0-Triumph gegen Hannover aus der Woche zuvor zu bestätigen.

So präsentierte sich die Elf von Cheftrainer Lucien Favre in der Farbenstadt vor allem im ersten Abschnitt der Partie offensiv als zu ausrechenbar. Darüber hinaus produzierte der Defensiv-Verbund zu viele individuelle Fehler. Ergebnis: Die hochverdiente Pausenführung für die Hausherren durch die überragenden Stefan Kießling und Sidney Sam — die zu diesem Zeitpunkt bereits weitere Hochkaräter hatten liegen lassen.

„Was wir uns da in der ersten Halbzeit geleistet haben, das darf nicht passieren. Dass wir in solche Konter laufen“, schimpfte VfL-Torhüter Marc-André ter Stegen später. „Wir haben Fehler in der Defensive gemacht, die uns sonst nicht passieren — und das wurde von Leverkusen eiskalt bestraft.“ Zwar spielte Borussia durchaus mit, hatte sogar mehr Ballbesitz, aber es fehlte die Durchschlagskraft.

Bayer hatte sich clever auf das Gladbacher Spiel eingestellt, die Räume auf den Flügeln und im Zentrum sehr eng gemacht. Die Aktionen eines Raffaels oder Max Kruse verpufften so wirkungslos. Angriffe über die Flügel mussten immer wieder abgebrochen werden, da im Sturmzentrum eine Anspielstation fehlte, welche der hochgewachsenen Leverkusener Innenverteidigung im Luftkampf Paroli hätte bieten können.

„Es bringt ja nichts, einem Raffael oder Max Kruse die Dinger auf den Kopf zu hauen. Von daher wollten wir uns durchkombinieren“, so Borussias Flügelflitzer Patrick Herrmann. Das Durchkombinieren gelang den Fohlen zu Beginn von Durchgang zwei deutlich besser. Und es war Herrmann, der nach Pass von Kruse Martin Stranzl den Ball sehenswert zum Anschlusstreffer auflegte. Als dann auch noch Juan Arango einen schweren Fehler von Bayer-Keeper Bernd Leno, der den Ball durch die Finger flutschen ließ, zum 2:2 nutzte, schien Borussia das Blatt im Derby gewendet zu haben.

Leverkusen zeigte im Anschluss allerdings, warum der Klub in der Champions League spielt und seit Jahren zu den Top-Teams der Fußball-Bundesliga zählt. Der naive und ungestüme Versuch der Fohlen, die Hausherren gleich mit einem weiteren Gegentreffer zu überrumpeln, bestraften Sam und Castro mit tollen Toren zum Endstand.

„Da müssen wir einfach mehr Geduld haben“, sagte Favre später in seiner Analyse. „Wir müssen darauf hinarbeiten, dass wir das 3:2 machen können, statt gleich in die Konter zu laufen. Das war tödlich. Wir müssen daraus weiter lernen.“ Ein Lernprozess, der möglichst schon am Samstag im Heimspiel gegen Bremen greifen sollte. Denn Leverkusen hat der gesamten Liga eindrucksvoll vorgemacht, mit man Borussias neu gewonnene Spielkunst um Kruse und Raffael mit einfachen Mitteln im Zaum halten kann.

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