Der Sponsorenwandel auf der Borussenbrust

Eine kleine Geschichte des Trikotsponsorings.

Mönchengladbach. Trikot-Sponsoring - aus einer Idee wurde ein Markenzeichen und ein florierendes Geschäft. Der wohlhabende Spirituosen-Unternehmer Günter Mast sorgte vor knapp 36 Jahren für eine Sensation in der Fußball-Bundesliga. Er machte 1973 für Jägermeister Reklame: auf den leuchtend-gelben Trikots der Braunschweiger Eintracht prangte ein Hirsch mit zwölfendigem Geweih.

Wenig später folgte auch Borussia Mönchengladbach. Die Werbung auf den Jerseys der Bundesliga-Kicker ist seitdem ein lukratives Element im Big Business Fußball. Seit gestern haben auch die Gladbacher, deren Vertrag mit Kyocera ausgelaufen war, die Brust wieder besetzt: Die Postbank ist der neue Hauptsponsor, der zehnte in der Bundesligageschichte der Borussia.

1976 fing mit "erdgas" (Ruhrgas AG aus Essen) alles an. Diese Partnerschaft dauerte - mit einer dreijährigen Unterbrechung durch den japanischen Automobilhersteller Datsun - bis 1990. Der damalige Manager Helmut Grashoff hatte den Deal eingefädelt. Während in der Anfangsphase bis auf die eine oder andere Ausnahme kaum mehr als rund 200000 DM pro Jahr für ein Engagement in die Kassen der Vereine flossen, sind heute zig Millionen im Spiel.

Borussia Mönchengladbach dürfte von der Postbank etwa vier Millionen Euro pro Saison kassieren. Nach Erdgas und Datsun brach 1990 am Bökelberg das Jahrzehnt der Biermarken an: erst Tuborg (bis 1992), dann Diebels (1994 bis 1997), schließlich noch Jever (2002 bis Dezember 2004). Zwischendurch schmückte sich die Bekleidungs-Firma Trigema mit dem Traditionsverein vom Niederrhein (1992 bis 1994), ehe auch die Kommunikationsbranche eine Chance auf dem Markt witterte und sich mehr und mehr mit dem Lieblingssport der Nation beschäftigte.

Die Computer-Unternehmen Maxdata und Belinea "verewigten sich" von 1997 bis 2002 auf den VfL-Trikots. Schließlich war der japanische Elektronik-Riese Kyocera vier Jahre lang Partner des Bundesligisten aus Mönchengladbach. Nun also die Postbank. "Borussia Mönchengladbach ist ein nationaler Sympathieträger", sagt der künftige Vorstands-Chef Stefan Jütte, "wir wollen unsere Kunden bundesweit positiv auf das Thema Fußball ansprechen." JS

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