Der erste Schritt zur Rettung

Borussia Mönchengladbach schöpft nach dem Sieg in Nürnberg wieder Hoffnung.

Nürnberg. Die drohende Verlegung von der Intensivstation in den Vorraum der Pathologie hat Patient Borussia Mönchengladbach abwenden können, der 1:0-Auswärtserfolg zum Rückrunden-Auftakt beim 1. FC Nürnberg haucht dem Bundesliga-Schlusslicht vom Niederrhein neues Leben ein.

Mit dem dritten Saisonsieg haben die „Fohlen“ den Rückstand zum rettenden Ufer auf nunmehr fünf Punkte verkürzen können. „Das war ein dreckiger Sieg. Wir haben hart gekämpft und auch richtig Glück gehabt. Solche Spiele schweißen zusammen — mehr als ein 3:0 oder 4:0“, lautete später die Analyse von Mike Hanke.

Der Stürmer hatte genau wie die weiteren Winter-Einkäufe Martin Stranzl und Havard Nordtveit auf Anhieb eingeschlagen, alle drei trugen ihren Teil dazu bei, dass nach zuvor fünf Liga-Pleiten der Start zur Mission Klassenerhalt geglückt ist. Während Stranzl und Nordtveit die in der Hinrunde noch so fragile Abwehr (47 Gegentore) stabilisierten, sorgte Hanke im Angriff für neue Impulse, bereitete auch die frühe Entscheidung durch Roman Neustädter (8.) vor.

Den 22-Jährigen hatte Gladbachs Trainer Michael Frontzeck überraschend für US-Nationalspieler Michael Bradley im defensiven Mittelfeld neben Thorben Marx aufgeboten — und Neustädter bedankte sich prompt mit seinem ersten Treffer im bezahlten Fußball überhaupt. „Der Trainer hat in der Woche mit mir geredet, gesagt, dass ich spiele. Über mein Tor freue ich mich riesig, aber letztendlich ist das nur Nebensache. Wichtig ist, dass wir die drei Punkte eingefahren und zu null gespielt haben“, sagte Neustädter. Kurz vor seinem Auswärts-Debüt in Borussias Startformation hatte er noch einen heftigen Streit mit Freundin Mona zu überstehen — der langen Haare wegen.

Bei einem Szene-Friseur auf der Düsseldorfer Kö ließ sich der VfL-Profi eine neue Kurzhaar-Frisur verpassen. „Vielleicht habe ich auch deshalb bei meinem Tor den Überblick behalten“, scherzte Neustädter. Dass in diesen Tagen auch mal wieder geflachst werden darf, haben sie bei Borussia auch Schiedsrichter Babak Rafati zu verdanken. „Seine Leistung war spielentscheidend“, klagte Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer an. Rafati verweigerte den Franken einen klaren Strafstoß (32.), beim Treffer von Markus Mendler (77.) hatte nur er ein Foul am Gladbacher Torhüter Christofer Heimeroth gesehen. Vier Minuten vor Spielende „krönte“ Rafati seinen rabenschwarzen Tag, als er den zornigen Hausherren einen Elfmeter gab, der keiner war. Javier Pinola scheiterte mit seinem schwachen Schuss an Heimeroth. „Diesmal hatten wir das Glück auf unserer Seite“, meinte VfL-Sportdirektor Max Eberl. Borussen-Trainer Michael Frontzeck richtete den Blick nach vorne: „Zehn Punkte auswärts sind okay, aber jetzt müssen wir gegen Leverkusen daran arbeiten, unsere Heimbilanz zu verbessern.“

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