Dantes doppelte Erlösung

Anfangs kritisiert, wird der Brasilianer für Gladbach im Kampf gegen den Abstieg zur Schlüsselfigur.

Cottbus. "Unglaublich! Super!" Mönchengladbachs Mittelfeldspieler Marko Marin war vom Glücksgefühl sichtlich überwältigt. Zum zweiten Mal binnen vier Tagen hatte die Borussia in der letzten Spielminute den Siegtreffer zum 1:0 erzielt. Aus zwei Punkten gegen Schalke und Cottbus wurden sechs, womit der Klassenerhalt plötzlich zum Greifen nahe ist.

Marin hätten zwei weitere Worte gereicht, um das auszudrücken, was alle dachten: "Danke, Dante!" Der Innenverteidiger wuchtete den Ball in der 91. Minute nach einer Ecke von Marin per Kopf ins Netz des FC Energie Cottbus und ließ den Block mit den jubelnden Gladbacher Fans geradezu explodieren. "Ich habe auch in Brasilien und Frankreich schon wichtige Tore erzielt, aber das hier war definitiv mein bisher wichtigstes", sagte der 25-Jährige und freute sich wie ein kleines Kind. "Als ich sah, welchen Ball Marko da in den Strafraum schlug, da habe ich mir gedacht, diese Brandbombe nehme ich mit dem Kopf."

Von der Unterkante der Latte sprang die Kugel hinter die Linie und erlöste Borussia Mönchengladbach, aber auch den Brasilianer persönlich. Im Winter kam Dante Bonfim Costa Santos, wie der in Salvador Bahia geborene Abwehrspieler mit vollem Namen heißt, mit großen Vorschusslorbeeren von Standard Lüttich an die Niers. Doch noch vor dem Rückrundenauftakt verletzte er sich und konnte erst am 5.April in Karlsruhe erstmals über 90 Minuten eingesetzt werden. Aber durch den Fitnessrückstand unterliefen ihm Fehler. Es hagelte Kritik.

"Die habe ich natürlich mitbekommen, aber die Leute dürfen nicht so vorschnell und unvorsichtig urteilen. Jetzt konnte ich endlich etwas dafür tun, dass dieser große Club mit seinen Anhängern nicht absteigt. Diese Fans sind einfach unglaublich, deshalb bin ich nach meinem Tor sofort zu ihnen gerannt."

Vielleicht kann Dante dies am Samstag in der Düsseldorfer Arena wiederholen. Denn was vor wenigen Wochen noch undenkbar schien, könnte nun bereits am vorletzten Spieltag eintreten. Wenn Cottbus (in Stuttgart) und Bielefeld (in Dortmund) verlieren, dann reicht Borussia gegen Leverkusen schon ein Unentschieden zum vorzeitigen Klassenerhalt.

"Wenn wir das noch aus der Hand geben, dann gute Nacht", sagt Tobias Levels, in Cottbus der beste Borusse. "Diese beiden Tore in der jeweils letzten Minute, die waren Emotion und Adrenalin. Was da in der Blutbahn abgeht, das lässt sich biologisch gar nicht beschreiben."

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