Christoph Kramer: Neustart mit Handy-Selfies

Borussia Mönchengladbach beginnt die Vorbereitung auf die Rückrunde - und fühlt sich gut aufgestellt.

Christoph Kramer im Spiel Borussia Mönchengladbach gegen Bayer Leverkusen am 14.12. 2014. Kramer kehrt im Sommer zu Bayer zurück.

Christoph Kramer im Spiel Borussia Mönchengladbach gegen Bayer Leverkusen am 14.12. 2014. Kramer kehrt im Sommer zu Bayer zurück.

Foto: Bernd Thissen

Mönchengladbach. Wie in Trance läuft Christoph Kramer durch die Menschenmenge am Borussia-Park. Das Autogramm von heute ist ein Handy-Selfie mit dem Fußball-Profi des Lieblingsclub.

Im Falle Kramer geht das so: Vom Fußball-Platz langsam durch die Fantraube gehen. Anhalten, Arm um den Fan legen, ablichten lassen, weitergehen. Bis zur Kabine ist der Weg weit. Hundertmal geht das so. Und wenn man ehrlich ist, beweist Kramer bei alledem eine bewundernswerte Geduld. Vielleicht ja auch, weil der gestrige Trainingsauftakt der Gladbacher Borussia vor rund 300 Fans der Beginn von Kramers letzten Monaten im Verein ist.

„Alles ist ganz normal“, sagt Kramer zu seinem ersten Empfang nach dem kurzen Winterurlaub. Die Diskussionen um seine Rückkehr zu Bayer Leverkusen im Sommer sind geführt, Kramer will sie nicht neu entfachen. „Die Vertragssituation war so vorgesehen. Jetzt ist es eben so.“ Kramer weiß, dass er ab Rückrundenstart mit dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart am 31. Januar im Blickpunkt stehen wird. Und der 23-jährige Solinger, dessen Vertrag Leverkusen vorzeitig bis 2018 verlängert hat, lässt keinen Zweifel daran, dass Gladbachs Zukunft für ihn eine Bedeutung hat.

„Ich will mit Gladbach in die Champions League kommen, das wäre ein schöner Abschluss für mich. Verein und Trainer haben mir unheimlich viel gegeben“, sagt Kramer. „Wenn wir die Hinrunde bestätigen, in der wir auch mit den vielen englischen Wochen super klargekommen sind, haben wir Vieles richtig gemacht.“ Neuzugänge suchte man bei der rund 60-minütigen Trainingseinheit im Gladbacher Tross vergeblich. „Alles ruhig“, sagt Mediendirektor Markus Aretz. So laufen die Dinge in Gladbach: Zu Hektik neigt man hier nicht, der Kader ist solide von Sportdirektor Max Eberl und Trainer Lucien Favre für eine Saison geplant, Winterzugänge sind eher unwahrscheinlich.

Hält offenbar auch niemand für nötig. Kramer sagt: „Ist nicht unbedingt notwendig.“ Und Max Kruse, der in der zweiwöchigen Pause seinen Sohn in Florida besucht hat, findet: „Wir haben einen breiten Kader. Viele, die in der Hinrunde reingekommen sind, haben ihre Sache immer gut gemacht. Ich glaube nicht, dass da ein Engpass besteht.“ Die Anzeichen verdichten sich, dass Eberl schon jetzt wie schon im vergangenen Jahr für die kommende Saison sichtet — und keine Winterverstärkung im Blick hat, die oft doch nur Not verrät.

Für den Brasilianer Raffael kam der gestrige Start wegen eines nicht ausgeheilten Muskelfaserrisses im Oberschenkel noch zu früh, Ibrahima Traoré bereitet sich seit gestern mit der Nationalmannschaft Guineas auf den Afrika-Cup vor, der vom 17. Januar bis 8. Februar in Äquatorialguinea stattfindet. Darüber hinaus? Alle da. Sogar noch mehr als das: Neben Marlon Ritter und Bilal Sezer aus der U23 trainierte auch Steffen Nkansah aus der U19 mit. Die jungen Leute sollen wohl auch mit ins am Donnerstag startende einwöchige Trainingslager der Gladbacher ins türkische Belek reisen.

Dass die Lust des Tabellenvierten auf die Rückrunde unvermindert groß ist, ließen die Spieler durchblicken. „Es gilt, die 27 Punkte aus der Hinrunde vielleicht sogar zu toppen“, sagt Abwehrchef Martin Stranzl, der seinen Vertrag vor der Winterpause um ein weiteres Jahr verlängert, in Österreich die Familie besucht und „ein bisschen trainiert“ hat. Und gestern Autogramme schrieb. Und sich fotografieren ließ. Nicht nur ein Mal.

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