Christoph Kramer: „Ich fühle mich als Gladbacher, ich bin Gladbacher“

Christoph Kramer ist von Leverkusen an die Borussia ausgeliehen. Jetzt geht es gegen den alten Klub.

Mönchengladbach. Schon zum Saisonauftakt in München spielte Christoph Kramer stark, gegen Hannover 96 belohnte sich der 22-jährige defensive Mittelfeldspieler mit seinem ersten Bundesliga-Tor.

Die Leihgabe von Bayer Leverkusen startet bei Borussia Mönchengladbach durch — und freut sich auf das Spiel am Samstag gegen die Werkself.

Bundesliga-Debüt, Torpremiere - Sie gelten in Gladbach als der Senkrechtstarter. Haben Sie Ihren rasanten Aufstieg überhaupt schon realisieren können?

Christoph Kramer: Da brauchen wir nicht drumherum zu reden — das kommt auch für mich überraschend. Es ist richtig positiv in den ersten Wochen gelaufen, worüber ich mich sehr freue.

Es fällt auf, dass sie trotz allen Lobes und des Trubels um ihre Person eher bescheiden auftreten.

Kramer: Ich habe auch erst zwei Bundesliga-Spiele gemacht. Im Fußball geht es schneller wieder runter als nach oben. Man muss sich alles erarbeiten. Das ist ein Tagesgeschäft — ich kann mich auf nichts ausruhen. Die vergangenen Wochen waren überragend für mich, aber Überheblichkeit hat noch niemandem geholfen.

In Gladbach nennt man Sie anerkennend Laufmaschine. Beschreiben Sie doch mal ihre Stärken.

Kramer: Sehr laufstark, kompromisslos in den Zweikämpfen, ich kann auch mit dem Ball umgehen. Ich bin in der Lage, eine gute Balance zwischen der Rolle als Spieleröffner und Abräumer zu finden. Die Verantwortlichen wissen, warum sie mich geholt haben.

Sie haben in der 2. Bundesliga beim VfL Bochum gespielt. Nun gehen sie in die Schule von Trainer Lucien Favre. Der feilt ganz schön an ihnen rum.

Kramer: Ja, das stimmt. Das ist ein stetiger Prozess. Wenn ich mir mein Spiel anschaue, dann merke ich erste Teilerfolge. Ich hatte immer ein wenig das Manko, dass ich nicht den richtigen Zeitpunkt für das Abspiel gefunden oder den Ball zu lange verschleppt habe. Das ist schon besser geworden. Auch meine Technik oder mein schwächerer Fuß. Der Trainer spricht viel mit den Spielern, probiert, einen weiterzuentwickeln, gibt gute Tipps. Das ist sehr positiv.

Klingt, als hätten Sie sich in Gladbach gut eingelebt?

Kramer: Ich muss sagen, der Verein ist absolute klasse. Das ist ein Klub, bei dem ich gut aufgehoben bin, der mir von seiner gesamten Struktur gefällt. Wenn ich nur an das enorme Fan-Aufkommen denke. Der Trainer ist hervorragend, die Mannschaft auch.

Sie sind schon ein „Fohlen“?

Kramer: Auf jeden Fall. Ich bin ganz und gar Borusse.

Sie stehen aber noch bis 2017 bei Bayer Leverkusen unter Vertrag. Gladbach hat sie nur für zwei Jahre ausgeliehen. Rudi Völler sagt, Borussia hätte keine Kauoption.

Kramer: Leverkusen wollte die Transferrechte nicht abgeben. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn Borussia mich ganz verpflichtet hätte.

Wie ist ihr Verhältnis zu Leverkusen einzuordnen?

Kramer: Ich habe nicht die große Verbindung zur aktuellen Mannschaft. Die besteht aber zur Jugendabteilung. Klar, das ist mein Heimatverein. Ich habe diesem Klub viel zu verdanken. Einige Spieler kenne ich aus der Zeit, als ich mal bei den Profis mittrainieren durfte. Aber das ist es auch.

Samstag das Derby zwischen Leverkusen und Gladbach. Wie groß ist da der persönliche Kribbel-Faktor bei Ihnen?

Kramer: Wenn ich ehrlich bin, verspüre ich keine besondere Brisanz in meinem Körper. Ich fühle mich als Gladbacher, ich bin Gladbacher. Ich habe das Trikot mit der Raute an — und nicht das rote. Ich will das Spiel einfach gewinnen.

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