Bunjakus Rückkehr ins Scheinwerferlicht enttäuscht Gladbacher

Nürnberg (dpa) - Fast zwei Jahre nach seinem letzten Bundesliga-Tor und einer elend langen Verletzungsarie stürmte Albert Bunjaku sehenswert zurück ins Scheinwerferlicht: Sein Treffer zum 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach sicherte den Franken am Sonntag den unverhofften dritten Dreier in Serie.

Die Dusche aus Wasser und Limonade nahm der wuselige Angreifer seinen Nürnberger Teamkollegen dann natürlich nicht übel. Gänzlich passé scheinen mit einem Mal die Nürnberger Abstiegssorgen zu sein - im Umfeld spinnen sich die ersten schon wieder leise Europapokal-Hoffnungen zusammen.

„Das ist schön, wenn sich alle mit einem mitfreuen“, erklärte der 28 Jahre alte Matchwinner nach dem späten Siegtreffer (87. Minute) und dem spontanen Freuden-Geklüngel im Anschluss. Mit gut gefüllten Plastikflaschen bewaffnet lief die halbe Mannschaft auf Bunjaku zu und feierte ihn. „Ein unbeschreibliches Gefühl. Das zeigt, dass wir eine unglaubliche mannschaftliche Geschlossenheit haben“, urteilte der eingewechselte Schweizer voller Stolz.

Für sechs Minuten nur hatte er das Vertrauen von Trainer Dieter Hecking bekommen - wie so oft in dieser Saison ein Kurzzeiteinsatz. Aber immerhin. „Er war über ein Jahr gar nicht dabei“, resümierte Hecking. Erst seit Rückrundenbeginn gehört er wieder regelmäßig zum Nürnberger 18er-Kader. „Viele haben ihn hier schon abgeschrieben, das muss man deutlich sagen. Deshalb gönnen ihm das alle“, so Hecking.

In der vorletzten Saison noch war Bunjaku die Nummer eins im FCN-Sturm, ehe er sich schwer am Knie verletzte und zwei Jahre allenfalls eine Nebenrolle spielte. Seinen letzten Treffer hatte er im März 2010 in Berlin erzielt - 24 Monate und einen schweren Knorpelschaden später durfte er endlich wieder ein Tor bejubeln.

Drei Minuten vor Schluss bediente Alexander Esswein den 1,78 Meter kleinen Mittelstürmer mustergültig mit einem Querpass von der rechten Seite. Bunjaku vollendete, sorgte für bitter enttäuschte Mienen beim Favoriten aus Mönchengladbach und bescherte seinen Nürnbergern sogar den Sprung auf Tabellenrang neun. „Ein Riesendank an den Verein, die Fans, das Trainerteam, dass sie immer an mich geglaubt und mich nie aufgegeben haben“, verdeutlichte Bunjaku. „Einfach nur schön, dass sich die ganze harte Arbeit für mich gelohnt hat.“

Noch vor vier Wochen stand es richtig böse um den FCN. Inzwischen rangieren vermeintliche Hochkarätervereine wie Wolfsburg, der HSV oder der 1. FC Köln hinter den Franken. Und auch für die Europaränge braucht der FCN kein Fernglas mehr: Vier Punkte nur beträgt der Rückstand auf Platz sieben, der für die Europa-League-Qualifikation reichen könnte. Dann, wenn sich im DFB-Pokal-Finale am 12. Mai zwei Clubs gegenüberstehen, die sich zuvor die Champions-League-Teilnahme gesichert haben. Die Chancen dafür stehen gut.

Von Europa wissen wollen aber vorerst weder der Coach noch seine Spieler etwas. In seinem Trainingsanzug umdribbelte Hecking geschickt jegliche Fragen nach neuen Saisonzielen, Matchwinner Bunjaku fand in seiner Euphorie zumindest noch die diplomatischsten Nürnberger Worte: „Wir schauen in der Tabelle weder nach unten noch nach oben.“

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