Borussia sortiert weiter aus

Nach Rösler, Coulibaly und Touma dürfen nun auch Gospodarek, Voigt, Svärd und Ndjeng ihren Spind im Borussia-Park räumen.

Mönchengladbach. Dass im Januar beim stark abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach noch der eine oder andere Profi seinen Spind räumen muss, ist seit Längerem bekannt. Umso mehr, da der Klub sich noch vor Heiligabend mit den Neuzugängen Tomas Galasek (Banik Ostrau), Dante Bonfim Castro (Standard Lüttich), Paul Stalteri (Tottenham Hotspur) und Torhüter Logan Bailly (KRC Genk) vier Geschenke für die Rückrunde geschnürt hat. Nicht zuletzt, weil Cheftrainer Hans Meyer immer betont hat, seinen Kader übersichtlich halten zu wollen, wurden für die vier Neuen vier Alte aussortiert.

Wenn die Borussia am Samstag zum Trainingsauftakt nach der Winterpause lädt, werden Alexander Voigt, Sebastian Svärd, Marcel Ndjeng und Uwe Gospodarek nicht mit von der Partie sein. Das Quartett hat bis zum 10.Januar verlängerten Urlaub erhalten, um sich einen neuen Verein zu suchen. "Wir haben vor der Winterpause mit ihnen gesprochen und ihnen nahegelegt, sich einen neuen Verein zu suchen, da sie in der Rückrunde kaum eine Chance haben werden zu spielen", sagt Sportdirektor Max Eberl. Bereits im November waren Sascha Rösler, Soumaila Coulibaly und Sharbel Touma von Meyer aus dem Profikader gestrichen worden. Einen neuen Arbeitgeber hat bis dato keiner von ihnen gefunden. Summa summarum kommt die Borussia damit - wenn auch nicht auf einen Streich - also auf sieben aussortierte Profis.

Ob weitere hinzukommen oder sogar noch ein neuer Stürmer verpflichtet wird - darüber darf ruhig spekuliert werden. Eberl lässt sich in derlei Dingen freilich nicht in die Karten gucken.

Derweil könnte sich seine Aussage, dass die Borussia nicht bereit sei, die aussortierten Spieler ablösefrei ziehen zu lassen - je näher das Ende des Januars und damit das Ende des Transferzeitraums rückt -, noch relativieren. "Die Spieler müssen sich jetzt mit ihren Beratern zusammensetzen und überlegen, ob sie bei uns auf der Tribüne sitzen wollen oder lieber woanders spielen", sagt Eberl. Obwohl er es nicht sagt, weiß er aber auch genau, dass sich die Borussia ihrerseits überlegen muss, ob sie sich hochbezahlte Tribünengäste leisten will oder diese nicht besser ohne Ablöse ziehen lässt. Und das weiß wohl auch jeder potenzielle Käufer.

Die für einige vielleicht etwas überraschende Entscheidung, dass nach der Verpflichtung des neuen Torhüters Bailly nicht etwa Christofer Heimeroth, sondern Uwe Gospodarek das leckgeschlagene Borussen-Schiff verlassen soll, kommentiert Eberl nüchtern: "Wir haben nie gesagt, dass wir uns von Christofer trennen wollen. Und Spekulationen der Presse müssen wir schließlich nicht kommentieren." Dass Uwe Gospodarek zuletzt verletzt war, sei nicht ausschlaggebend gewesen - der Verein habe sich letztlich eben für den jüngeren Mann entschieden.

Eberl betont aber, dass er sich eine weitere Zusammenarbeit mit Gospodarek außerhalb des Platzes vorstellen könnte: "Wir werden uns im Januar noch einmal mit ihm zusammensetzen und diskutieren, wie es weitergehen soll." Sollte der 35-Jährige seine Karriere beenden, müsse er sich vielleicht gar keinen neuen Verein suchen. Christofer Heimeroth war am Freitag zu der Entscheidung in der Torhüterfrage - zumindest was die Position zwei betrifft - keine Kommentar zu entlocken: "Ich warte den Trainingsauftakt in aller Ruhe ab, dann sehe ich weiter."

Dass sein neuer Kontrahent Bailly vermutlich einen leichten Vorteil genießt und nicht als Nummer zwei verpflichtet wurde, dürfte dem 27-Jährigen ohnehin klar sein. Aber spätestens seit dem Auswärtsspiel in Wolfsburg (0:3), als Heimeroth trotz einer Verletzung Gospodareks hinter dem Nachwuchskeeper Frederic Löhe zur gefühlten "Nummer drei" avancierte, dürfte der Aufstiegsheld der Vorsaison ja Kummer gewohnt sein. Da dürfte auch das Lob Eberls, dass Heimeroth zum Abschluss der Hinrunde als Gospodarek-Ersatz gute Leistungen gezeigt habe, und die Ankündigung, dass letztlich nur die Leistung zähle, nur ein schwacher Trost sein.

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